2. Oktober 2016

Eine Wiener Kaffeespezialität, eine Mönchskutte und der Cappuccino




Cremig feiner, fast sahnig schmeckender Milchschaum macht sich auf der Zunge breit, vermengt sich langsam mit dem würzig, kräftigen Geschmack des Espressos, vielleicht ein bisschen nussig, leicht bitter, ein bisschen Schokolade kann man schmecken. Die Tasse ist bereits zurückgestellt, da lecken wir uns nochmal über die Lippen und finden dort noch ein wenig des leckeren Milchschaums.

Die sehr einfache Definition des Cappuccino besagt: Italienisches Kaffeegetränk, das aus Espresso, heisser Milch und Milchschaum zu gleichen Teilen besteht. Sehr einfache Definition wie schon gesagt– also gehen wir einem der beliebtesten Kaffeegetränke der Deutschen mal auf den Grund.





Beginnen wir mit der Namensgebung, diese ist ganz einfach die Übersetzung einer österreichischen beziehungsweise Wiener Kaffeespezialität - des Kapuziners. Cappuccino = der Kapuziner – cappuccio = die Kapuze. Die Farbe des Cappuccino erinnert an die Kutte des Kapuzinermönches - und schon war der Name geschaffen. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass der heutige Cappuccino nur noch wenig mit der Wiener Kaffeespezialität Kapuziner zu tun hat – diese bestand nämlich aus einem kleinen Mokka mit einem Klecks Schlagobers (Sahne also). In Italien wurde daraus ein Espresso mit Milchschaum.




Gemunkelt wird, dass österreichische Soldaten, die in Italien stationiert waren, das Rezept ihres Kapuziners mitgebracht hatten und dieser langsam zum heutigen Cappuccino abgewandelt wurde. In Italien nimmt man ihn fast ausschließlich zum Frühstück ein. In Deutschland hingegen wird er den ganzen Tag getrunken - 16 % der Deutschen trinken mindestens einmal pro Woche einen Cappuccino.





Der Espresso als Grundlage für den Cappuccino ist natürlich entscheidend für den Geschmack - traditionell wird hier in Italien eine Mischung aus Arabica und Robusta Bohnen verwendet. Die Robusta Bohne - bei den meisten Baristas doch eher unbeliebt - bringt hierbei den würzigen Geschmack und kann sich etwas besser gegen die Milch durchsetzen als die feinere Arabica Bohne.

Der Milchschaum ist der zweiter Kniff, der den Cappuccino zum echten Cappuccino werden lässt. Entgegen weitverbreiteter Meinung muss er nicht fest sein. Wenn der Barista die Milch auf ca. 70 Grad Celsius schäumt, ist der Schaum beim Eingießen flüssig und frei von Luftbläschen, eher mit halb geschlagener Sahne zu vergleichen. Kurze Zeit nach dem Eingießen trennt sich dann der Schaum von der flüssigen Milch-Espresso-Mischung darunter. 



Gerade in den modernen Coffeeshop Ketten wird er mit Latte Art serviert - einer Fertigkeit, die Milch so einzugießen, dass Bilder auf der Crema entstehen - dies werden wir uns nochmals genauer anschauen. Die Tradition auf den Cappuccino Kakao oder gar Zimt hinstreuen gerät somit immer mehr in Vergessenheit.

Genießt Euren Cappuccino beim Frühstück oder beim nächsten Kaffeeklatsch mit der besten Freundin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen