31. August 2016

Die Römer, Christopher Kolumbus und die Gazpacho




Blaue Badeseen, bunte Schwimmreifen, lautes Kinderlachen, die Feierabend - Maß im Biergarten, der morgendliche Cappuccino im Straßencafe, sonniges Faulenzen am Samstag Nachmittag im Englischen Garten, Grillen mit der Familie und Freunden, flüchten vor dem Sommergewitter, Sommerkleider und Espandrilles… das war der August. 

Der September steht in den Startlöchern und wir müssen uns heute vom Sommermonat August verabschieden. Aber auch der September hat jede Menge zu bieten und das meist bei sonnigen Temperaturen, schließlich ist die Freibad - und Badeseesaison noch nicht zu Ende und die Biergärten und Straßencafes haben noch geöffnet. 







Und Sommergerichte können wir natürlich auch im September geniessen. So beispielsweise die südspanische Gazpacho, eine Art Gemüsesuppe kalt serviert und lecker erfrischend. 





Eine der Hauptzutaten der Gazpacho ist die Gurke. Diese kam aus Indien über Griechenland nach Europa. Im Römischen Reich war die Gurke ein sehr beliebtes Gemüse und wurde sogar in Gewächshäusern kultiviert. 

So wird vermutet, dass die erste Variante der Gazpacho von römischen Soldaten zubereitet wurde. In ihren sauren Wein gaben sie Gurken, Brot und Olivenöl, um, so sagt die Legende schneller betrunken zu werden. 





Ein weiteres Rezept, vielleicht die Weiterentwicklung des römischen Rezepts geht auf dem nomadischen Volksstamm der Mauren an der portugiesischen Algarve und aus dem südspanischen Andalusien zurück. Hier wurde sie mit Knoblauch, Gurken, Brot und Olivenöl serviert, die im Mörser zerkleinert wurden. Sie war also von weißer Farbe. 



Tomaten und Paprika wurden wohl erst von Christopher Kolumbus aus Amerika nach Europa gebracht und wurden somit erst nach dieser Zeit Bestandteil der Suppe. 

Heute besteht sie aus den klassischen Hauptzutaten Tomaten, Weißbrot, grüne Paprika, Salatgurken, Knoblauch, Olivenöl, Essig, Salz und Wasser. 

Serviert wird das Gazpacho kalt mit einer „guarnición“, einer Beilage, wie beispielsweise in sehr kleine Stückchen geschnittene grüne Paprika, grüne Gurke, Frühlingszwiebeln und Tomaten, die unmittelbar auf die Suppe gegeben werden bzw. vermischt mit etwas Olivenöl unter die Suppe gegeben werden. Besonders lecker ist sie mit gerösteten Croutons. Ich habe Euch ein ein wenig ausgefallenes Rezept rausgesucht und hoffe, es versüßt Euch den September. 

30. August 2016

Die Stadt, die niemals schläft, gefälschte Uhren und exotische Gewürze und die Glasnudel






Wir schauen nach oben - die Morgensonne zieht sich an den bunt gestrichenen Häuserfassaden  mit den obligatorischen Feuertreppen entlang, die verwinkelten Straßenzüge südlich der Houston Street sind mit unebenen Kopfsteinen gepflastert, gelbe Taxis fahren im Minutentakt an uns vorbei, die grünen Markisen der Bars und kleinen Geschäfte warten darauf ausgefahren zu werden. Männer in teuren Anzügen und Aktenkoffer, Frauen im neuesten Gucci Kleid, High Heels und Handy am Ohr, Touristen in Turnschuhen, die Augen auf den Stadtplan im iPad geheftet. 








Immer weiter entlang des West Broadway tauchen wir ein in den alltäglichen Rummel der Stadt, die niemals schläft. Wie so oft in New York ändert sich an der nächsten Ecke schlagartig die Atmosphäre der Stadt. Die Luft ist plötzlich gefüllt mit dem Duft fremder Gewürze, Tees, den Garküchen Asiens. Wir befinden uns mitten in New Yorks „Chinatown“ entlang der Canal und Mott Street. Hier reihen sich Obst- und Gemüseläden, Dim Sum Restaurants und unzählige Uhren- und Schmuckgeschäfte aneinander. Hier kauft man getrockneten Fisch und exotische Gewürze ebenso wie die schlecht gefälschte Cartier und das neue Ladekabel fürs Handy. 





Die Restaurants und Imbisse servieren kantonesisches Essen, gedämpften Fisch und Meeresfrüchte, gebratene Dim Sums, Spring rolls und Wan Tans , würzigen Reis mit Auberginen, Süßkartoffeln, Hühnchen und Aprikosen, sowie Nudeln in allen Varianten - gebraten, gekocht, gedämpft, mit Saucen, Fleisch, Gemüse oder in Suppen. 

Neben den Mie Nudeln, die für gebratene Nudelgerichte wie Bami Goreng verwendet werden, sind in ostasiatischen Küche ebenso die Glasnudeln beliebt. Diese dienen meist der Füllung verschiedenster Dumpings, sowie Suppen als Einlage. 




Ihre Namensherkunft ist klar - im gekochten Zustand sind die Glasnudeln beinahe durchsichtig. Sie werden aus den Samen der Mungbohne und Wasser hergestellt und sind nicht zu verwechseln mit Reisnudeln, die ebenso weißlich aussehen. Sie sind geschmacksneutral und deshalb die perfekte Beilage zu verschiedensten asiatischen Gerichten, denn sie nehmen den Geschmack von Saucen und Suppen an, verlängern deren Genuss und dienen als Füllmaterial von Frühlingsrollen und Dumpings




In China gelten sie allerdings nicht nur als Sattmacher, mit Lezithin und Tryptophan befinden sich in der Mungbohne natürliche Wachstumshormone, ist Rheuma- und Erkältungsmittel und hilft angeblich bei Stimmungsschwankungen und Depressionen. 

Ein schnelles Vergnügen sind sie ausserdem, in nur 3 Minuten in kochendem Wasser sind sie fertig und bereit für Saucen, Suppen oder Beigabe zu einem vietnamesischen Glasnudelsalat. 

Auf einen asiatischen Pastaabend - Bon Appetit.


26. August 2016

Ein Hauch von Hemingway und kubanischer Sonne - der Daiquiri




Die Luft brennt heiß, weißer Sandstrand, hohe Palmen, staubige Straßen in Santiago de Cuba um das Jahr 1900, dunkle, mahagonigetäfelte Bars in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri, in denen duzende amerikanische Minenarbeiter ihren Arbeitstag mit einem Glas eiskaltem Rum beschließen.

Einer dieser Amerikaner, der in Kuba lebte, arbeitete und scheinbar einige Zeit mit Freunden und Kollegen in den oben beschriebenen Bars verbrachte, war der Bauingenieur Jennings Cox. Und einer dieser Drinks, die sie sich in den zahlreichen Bars – unter anderem der Bar im Hotel Venus - in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri mixen ließen, war wohl der folgende:






Ein Highball Glas voller Eiswürfel, weißer kubanischer Rum wird über die Eiswürfel gegeben wird, einen Teelöffel Zucker und den Saft einer Limette hinzufügen - erfrischend und eiskalt – der Daiquiri. Natürlich nach der Stadt und Kupfermine benannt.



Ein unglaublicher Drink – einfach und komplex zugleich, auf fast jeder Barkarte rund um den Globus beheimatet, in David A. Emburys „The Fine Art of Mixing Drinks“ als einer der 6 Basic Drinks aufgenommen, ein Cocktail, der über Jahrzehnte hinweg eine Rolle in unzähligen Filmen, Büchern und Liedern gespielt hat, ein Before und After Dinner Drink, ein Fancy Drink mit fruchtigem Aroma in seiner Frozen - Version und herb säuerlich als Rum Sour, in unzähligen Varianten mixbar. 





Gerüchten zufolge gab Cox seinen Mitarbeitern wohl desöfteren einen dieser Daiquiris aus, um sie zu motivieren. Dies brachte ihm einerseits den Ruhm seiner Firma ein, denn die Mitarbeiter schienen überaus motiviert, andererseits eine Gallone (rund 4 Liter) Bacardi Rum monatlich bis zum Ende seiner Tage.



Im Verlauf der Jahre bekam der Daiquiri ein neues „Kleid“- das Cocktailglas und wurde gleichzeitig im Shaker gemixt, nicht mehr gerührt und straight up serviert – also ohne Eiswürfel. Wie bei so vielen anderen Drinks gibt es auch hier andere Behauptungen – Legenden zufolge sollen bereits Seeleute im 18. Jahrhundert den Drink auf ihren Reisen gemixt haben – ohne Eis. Dies allerdings ohne ihm einen Namen zu geben und somit gilt Jennings Cox noch immer als der Erfinder dieses Drinks.







Doch nicht die bereits erwähnte Venus Bar machte den Daiquiri über die Jahre bekannt, sondern die El Floridita Bar in Alt Havanna, deren Barkeeper wohl auch die spätere Variante der Frozen Daiquiri erfanden. Ernest Hemingway bezeichnete sie als seine Lieblingsbar und auch Hollywoodgrößen wie Frank Sinatra, Errol Glenn, Gary Cooper und Marlene Dietrich gingen hier ein und aus. 



Die von Ernest Hemingway eigens kreierte Form des Daiquiris wird übrigens mit Grapefruitsaft und besonders viel Rum gemacht und ist immer noch auf der Karte der mittlerweile frisch renovierten und wohl völlig überteuerten Touristenbar El Floridita zu finden. 

Verlassen hat der Daiquiri Kuba im Jahr 1909, als der US Marine Arzt Admiral Lucius Johnson das Rezept mit nach Amerika nahm. Dort wurde er viele Jahre später der Lieblings- Before- Dinner Drink von John F. Kennedy.



Und nicht nur er genoss den Daiquiri in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Daiquiri war beliebt wie kein anderer Drink, war doch dank Roosevelts guter Nachbarschaftspolitik Rum besser zu bekommen als Wodka oder Whiskey und die moderne Pan Amerika Politik der vierziger Jahre ließ Lateinamerika und seine Getränke modern erscheinen.



Heute ist der Daiquiri genauso berühmt wie damals, vor gut einem Jahr zum 113. Geburtstag Hemingways wurde der größte Daiquiri der Welt in Havannas El Floridita Bar gemixt, 275 Liter füllten das übergroße Cocktailglas und wurde später in 1466 kleine Gläser verteilt. Es gibt sogar einen National Daiquiri Day – dieser ist am 19. Juli und ich freue mich schon wieder darauf ihn zu feiern.

Cheers! 




25. August 2016

Gefrorenes Glück: Matcha Eis

Für 3 bis 4 Personen 

3 TL Matcha Tee Pulver
300 ml Milch

4 Eigelb
80 g Zucker

300 ml Sahne - leicht angeschlagen


Das Match Tee Pulver mit der Milch aufkochen und abkühlen lassen. Die 4 Eigelb mit dem Zucker verrühren und auf einem warmen Wasserbad mit dem Match Tee Pulver langsam vermischen zu einer Rose schlagen. Die Sahne dazugeben, vermischen und abkühlen lassen. In die Eismaschine geben. 

Pur, mit Mango oder Beeren geniessen. 

23. August 2016

The lovely life of George






Hallo, mein Name ist George. Vor einem Jahr wurde ich als Strassenhund in einem kleinen Dorf in Griechenland geboren. Aus einer Tötungsstation, in der man kleine Hunde wie mich einfach erschiesst, konnte ich mich gerade noch retten und entschied mich daraufhin für einen neuen Start im schönen und aufregenden München, ein wahrhaft herrliches Leben. 












Denn hier spiele ich nun fast täglich mit meinen Freunden im Englischen Garten oder gehe mit meinem Frauchen ein erfrischendes, klares Wasser in einem der vielen Cafés in der Leopoldstrasse oder am Gärtnerplatz trinken. Und weil die Kellner und Köche der Cafés ebenfalls meine Freunde sind, bekomme ich hier oft ein Stück italienischen Prosciutto oder frisch gebackenes Baguette - hach, das Leben ist doch schön. 







Denn natürlich esse ich sehr gerne - am liebsten das, was mein Frauchen gerade auf dem Teller hat. Leider gibt sie mir nur selten etwas ab, da ich ja mein eigenes Fressi habe - so sagt sie immer. Weil sie aber immer sehr nett zu mir ist und sie meinen treuen braunen Augen nicht widerstehen kann, bekomme ich zusätzlich zu dem riesigen Paket voller Leckerli, das bei uns zu Hause steht, manchmal ein paar Hundeplätzchen gebacken.  Zum Beispiel meine Lieblings - Möhrenkekse. 




19. August 2016

Wieder einmal- La dolce vita, Milano und der Veneziano Sprizz




Mailand, Turin, Venedig, die Sonnenstrahlen erwärmen die Luft, kleine weiße Wölkchen tummeln sich hier und da am babyblauen Himmel, überall ist das Geräusch von fahrenden Vespas zu hören, Touristen füllen die Straßencafes, wo Espresso, Cappuccino, Panini und das italienische Dolce Vita genossen werden. 

Der späte Nachmittag hat bereits begonnen und auch die Einheimischen kommen langsam aus ihren Büros und Ladengeschäften - auf dem Weg zum Aperitivo. Diesem relativ neuzeitlichen, aber doch recht wunderbaren Teil der italienischen Kultur, dem After Work Drink. Mit Musik, ein paar Antipasti, Knabbereien und einem Cocktail oder Sprizz. 







Dieser, der Spritz, trat vor einigen Jahren seinen Siegeszug um die Welt an. Bei uns in Deutschland ist er beliebt wie kein zweiter. In jedem Jahr wird er vom ein oder anderen Getränkeexperten oder allwissenden Barmann für „endgültig tot“ (sprich nicht mehr fashionable) erklärt und wird spätestens bei der ersten Gartenparty in einer lauen Sommernacht oder gleichermaßen beim Public Viewing der WM, EM oder des Championsleague Finales auf der Terrasse der Lieblingsbar wieder aus dem „Szenegetränke - Grab“ geholt.

Seine Geschichte begann im 18. Jahrhundert als Österreichische Soldaten Venetien besetzen. Diese waren die starken und dichten Weine der Region nicht gewohnt und baten die Kellner beim Servieren diesen etwas Wasser zuzusetzen - die Weinschorle war geboren. Und die Österreicher nannten das Getränk „Gespritzter“, später entwickelte sich dieser Name dann zu Spritz. 

Zuerst bereitete man das Getränk wohl nur mit stillem Wasser zu - mit der Erfindung der Siphons, dem Sodabehälter, in Bars im 19. Jahrhundert kam das kohlensäurehaltige Wasser hinzu. Die Region Venetien war allerdings nicht nur für ihre guten Weine, sondern auch die Produktion ihrer Bitters bekannt. Aperol, Campari und Cynar wurden zur Weinschorle hinzugefügt, später kamen Oliven oder die obligatorische Zitronenscheibe hinzu. 



In venezianisch heißt er übrigens Spriz, Spriss oder Sprisseto, in Mailand ist er als bicicletta bekannt.  


Cincin!

16. August 2016

Glücklich machende Pasta, ein Mannheimer mit einer ganz besonderen Erfindung und die Spaghetti



Nudeln muss man ernst nehmen, weil sie die Seele glücklich machen - Nino Cerruti 

Und nicht nur Nino Cerruti, auch Julia Roberts hat im Film "Eat, Pray, Love" , wie auch Elizabeth Gilbert im gleichnamigen Roman bewiesen, dass Spaghetti, Rigatoni und Co. tatsächlich tiefenentspannend wirken. Der Bauch ist voll und ein Gefühl der Glückseligkeit stellt sich ein.

Und egal was die Geschichtsbücher schreiben, für mich ist sie beheimatet in Italien. Bei der Nonna, die ihr frische Tomaten hinzufügt, knallgrünen Basilikum, duftenden Oregano und angeröstete Pinienkerne, rauchigen Speck und frische Eier. Doch sie unterscheiden sich keineswegs nur durch ihre Saucen.

Auch die einzelnen Pastasorten tragen zum Geschmackserlebnis bei.

Die Spaghetti


Wer kennt sie nicht? Die Lieblingsspeise eines jeden Kleinkinds, mit Tomatensauce - al pomodoro oder mit Bolognesesauce. Doch nicht nur die Kleinen freuen sich über ein Spaghettiessen, auch unter Erwachsenen jeden Alters ist eine Portion leckere Spaghetti durchaus beliebt.

Genießen kann man sie aglio e olio (mit Knoblauch und Olivenöl), alla carbonara (mein Lieblingsgericht im Alter von 2 bis 15 Jahre - mit Eiern und Speck), Pesto (klassisch mit Basilikum, Pinienkernen, Olivenöl und Parmesan), alla puttanesca (mit Tomatensauce, Sardellen, Peperoni, Sardellen und Kapern) oder alle vongole (mit Venusmuscheln). Alles getoppt von frisch geriebenem Parmesan. Klar, diese Liste lässt sich beliebig lange weiterführen und ich habe nur einige der berühmtesten Varianten genannt.

Spaghetti werden aus Hartweizen hergestellt, in der etwas abgewandelten deutschen Version mit Eiern, in Italien lässt man diese weg. Sie haben gekocht eine Länge von 25 cm und einen Durchmesser von 2 mm. Die dickere Variante heißt Spaghettoni, die dünnere Spaghettini, die hauchdünne Capellini. 

Übersetzt aus dem italienischen heißen sie Schnürchen - von spago, die Schnur. (Capellini sind übrigens übersetzt Härchen).

Bevor die Spaghetti Weltruhm erlangten, waren sie in Sizilien beheimatet und ihre Geschichte geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Italienische Emigranten nahmen ihre Spaghetti natürlich mit in die Welt hinaus und so erlangten sie im 19. Jahrhundert endlich den Ruhm, den sie verdienen.

14 Kilogramm pro Person und Jahr verspeisten die Italiener schon vor dem 2. Weltkrieg, was sie 1955 verdoppelten.

Natürlich gibts heute allerlei Spaghetti - Fertiggerichte, frisch gekocht schmecken sie dennoch immer noch am besten.



Vielleicht gefolgt von einem Spaghettieis - ein vom Mannheimer Dario Fontanella in den 60er Jahren erfundener Eisbecher aus Vanilleeiskrem (durch eine Presse in die Form von Spaghetti gebracht), Erdbeersauce, die die Tomatensauce darstellt und weiße Schokolade - Flakes als Parmesan. 

Hier die klassische warme Variante:

Sugo al pomodoro
500 g Tomaten
1 Zweig Rosmarin 
2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
1 Bund Basilikum
1 kleine Möhre
1 Stange Sellerie
1 Zwiebel
1 Handvoll eingelegte getrocknete Tomaten 

Von den Tomaten die Haut abziehen (Stiel rausschneiden und kochendes Wasser darüber schütten.Die Haut biegt sich an den angeschnittenen Stellen hoch, so kann man die Haut abziehen). Fruchtfleisch der Tomaten, Sellerie, Möhren und Zwiebel in Würfel schneiden.

Knoblauch und Zwiebeln in heissem Olivenöl andünsten. Das Gemüse dazu geben, mit Rosmarin, Salz und Pfeffer würzen. Bei mittlerer Hitze eine halbe Stunde oder etwas länger köcheln lassen. Einmal mit dem Pürierstab durchmixen - wie fein sie sein soll, bleibt jedem selbst überlassen. Für eine ganz feine Sauce kann man sie noch durch ein Sieb pasieren. Danach den Basilikum dazu geben. 



Wer die Sauce nicht pur genießen möchte: dazu passen gebratene Shrimp, Hackfleischbällchen oder einfach ein paar geröstete Linienkerne. Oder aber man erweitert das Rezept "alla puttanesca". 

Einen glücklichen Pasta - Abend!

14. August 2016

Ein uralter Frühstücksklassiker, Breakfast - Trends und der Haferbrei






Als ich meiner Mutter vor einigen Wochen vom allerneusten Frühstückstrend, dem Haferbrei oder Porridge, berichtete, sagte sie nur „Das gab’s bei uns als ich klein war auch schon“. 

Nun gut, er ist nicht neu, aber aufgehübscht und in aller Munde, denn er ist reich an tollen Inhaltsstoffen, die den Darm gesund halten, den Blutzuckerspiegel geregelt und das Immunsystem stark. Spurenelemente wie Zink, Mangan und Kupfer sorgen für starke Fingernägel und schöne Haut, Vitamin B gibt Power. Ausserdem macht er über eine lange Zeit satt und ist trotzdem so leicht, dass er nicht schwer im Magen liegt. 

  







Porridge war ursprünglich nicht unbedingt eine Frühstücksmahlzeit, in ärmeren Familien wurde er auch als Abend- oder Mittagessen verzehrt. Ursprünglich kommt er aus Schottland, wo er brochan genannt wird. Hier wurde der ungesüßte Haferbrei mit Wasser gekocht und die Sahne oder Milch als Tunke separat gereicht. 











Teilweise gibt es alte, überlieferte Rezepte mit Butter und Pfeffer. Mittlerweile wurde er natürlich verfeinert, mit Zucker, Ahornsirup oder Honig gesüßt, mit Obst, Nüssen oder getrockneten Früchten angereichert. Teilweise wird er auch gesalzen serviert.   



Einen guten Start in den Tag.

12. August 2016

Die gesiebte Ananas, Piraten und if you like...Pina Colada





15. August 1954 Hotel Caribe Hilton, Beachcomber Bar, Puerto Rico: Hier soll an diesem Tag Cocktailgeschichte geschrieben worden sein. Einer der bekanntesten Cocktails weltweit wird zum ersten Mal gemixt: die Pina Colada (übersetzt gesiebte Ananas) – Kokoscreme, Ananassaft und Rum.

Die Pina Colada ist allerdings weit mehr als ein cremig, süßer Cocktail, der oft genau aus diesem Grund von Männern als Frauengetränk verpönt wird. Sie ist namensgebend und die Basis einer ganzen Untergruppe der klassischen Cocktails – der Coladas. Hierzu werden die drei Zutaten der Pina Colada – Kokoscreme, Rum und Ananassaft mit Sirups, Likören und anderen Spirituosen erweitert und eine weitere Colada entsteht – so beispielsweise der bereits beschriebene Swimming Pool, aber auch der ebenso von Charles Schumann erfundene Flying Kangaroo oder dem Italian Colada.






Meinungen von Kritikern gibt es diesmal allerdings auch. Die Kombination von Ananas und Kokosnuss mag zwar Urlaubsstimmung hervorrufen, doch dominiert sie auch den Rum. Für Cocktailliebhaber ein absoluter faux pas – die Hauptalkoholsorte sollte immer zu schmecken sein, ebenso wie ihre Qualität. Vielleicht erntet man deshalb ab und zu einen schiefen Blick vom Barkeeper des Vertrauens, wenn man sie bestellt.




Karibik pur im Glas sozusagen – Assoziationen nach Sommer, Sonne, Strand werden wach. Entspannte Nachmittage unter schattenspendenden Palmen. Der verträumte Blick auf kristallklares Wasser. Ein großer gelber Strohhut, eine Hängematte. Strandbars mit einem cocktailmixenden Barkeeper in knappen Shorts. Laue Sommernächte mit Merengue und Calipso im Ohr und dem cremig, süßen Geschmack einer Pina Colada auf den Lippen.

Doch wie so viele Cocktailgeschichten ist auch die des Caribe Hotels als Entstehungsort der Pina Colada umstritten.

Ebenso könnte die eines Piraten namens Roberto Cofresí Anfang des 19. Jahrhunderts wahr und er der stolze Erfinder dieses weltbekannten Drinks sein. Denn auch er mixte seinen Seeleuten ein Getränk aus Ananas, Kokosnuss und Rum - drei zu diesem Zeitpunkt bereits gängigen Zutaten in der Karibik. Doch sicherlich ohne Eis und Maraschino Kirsche als Garnierung.

Oder die Pina Colada wurde hier das erste Mal gemixt: 1963 in der Bar La Barrachina in San Juan, Puerto Rico. Immerhin hat diese Bar sogar eine Tafel am Gebäude installiert, die noch heute an diese „Erfindung“ des Barkeepers Ron Ramon Portas Mingot erinnert.




Erste Aufzeichnungen eines Drinks dieses Namens fand man bereits 1937 in der Middletown Times Herald – hier wurde die Pina Colada mit Kokosnuss und Ananas gemixt – allerdings wohl ohne Rum.
Die New York Times hingegen führt uns nach Kuba. In ihr wird ein Getränk mit Rum, Ananas und Kokosnuss bereits 1950 erwähnt:

„Mixgetränke der karibischen Inseln reichen von Martiniques berühmtem Rumpunsch bis zur kubanischen Piña Colada (brauner Rum, Ananasstücke und Kokosmilch). In Key West kennt man zahlreiche Limetten-Swizzles und Pünsche, und auf den Grenadinen werden Rum-Drinks mit Muskatnuss gewürzt.“ – New York Times: At the Bar, 16. April 1950



Kommen wir zu ihrer Zubereitung. Auch hier gibt es unzählige Varianten und viele Barkeeper greifen auf ein Rezept mit Sahne und Kokossirup zurück. Dies lässt sich besser verarbeiten als die ursprünglich in dem Rezept angegebene Kokoscreme.




In Deutschland wurde die Pina Colada in den 80er Jahren populär, als die Barkultur wieder auflebte und Charles Schumann, Chef der Münchner Bar Schumanns, eine Variante des Pina Colada erfand, den Swimming Pool – den wir ja bereits vor einigen Wochen kennengelernt haben. Schumann nimmt folgende Zutaten für seine Pina Colada: 6 cl weißen oder braunen Rum (oder je zur Hälfte weißen und braunen), 6 cl Ananassaft und je 2 cl Kokosnusscreme und süße Sahne.

Und auch heute ist sie beliebt, sicherlich nicht zuletzt aufgrund ihrer Gabe ihren sonnenhungrigen Verzehrer in die wohligwarme, entspannte Stimmung der letzten Urlaubsreise zu versetzen. Diese Gabe machten sich in den letzten Jahrzehnten auch Kosmetik- und Lebensmittelhersteller zu Nutze und verwendeten ihren Duft in Bodylotions, Badezusätzen und Pfeifentabak und ihren Geschmack in Eiskrems, jelly beans und Erfrischungsgetränken.  
  



1979 landete der Sänger und Komponist Rupert Holmes mit dem The Piña Colada-Song einen Hit und sang „If you like Piña Coladas“. Auch der amerikanische Country-Sänger Garth Brooks entschied sich für einen Song mit diesem Urlaubscocktail und hatte mit dem Titel Two Piña Coladas im Jahr 1998 ebenfalls einen Nr.-1-Hit in den USA.

Probiert die Pina Colada trotzdem – vielleicht einmal im Original mit Kokoscreme und nicht mit Sahne und lasst Euch von ihr entführen auf eine Karibikreise in türkisblaue Buchten und weißem Sandstrand. Cheers, auf den wohl beliebtesten Urlaubs - Cocktail schlechthin.