31. Mai 2017

Der Glücksgarant, der Hit, die Pizza






Türkisch, italienisch, amerikanisch, dünn und kross oder dick mit viel Käse im Rand, mit weißer oder Tomatensauce, mit Anchovis und Kapern oder Ananas und Schinken, mit Bolognese, Ei, Spinat, Würstchen, Schinken, Artischoken, Oliven, Peperoni, Mozzarella und Parmesan, ganz frisch und sommerlich mit Rucola und Parmaschinken, edel mit gehobeltem Trüffel, ganz trendy mit Birne, Gorgonzola und Walnüssen, ganz klassisch mit Salami oder Pilzen und für die Unentschlossenen eine Quattro Stagioni, mit allem und vielleicht noch ein paar Extras mehr. 












Pizza, der Alleskönner. Ein einfacher Hefeteigfladen wird zum Star eines jeden Abends und dabei ist es egal, ob es sich um das Familiendinner, das erste romantische Date, der Mädelsabend oder das Champions League Finale - Schauen handelt. Pizza geht immer, mittags, abends, zum Einkehren um 5 Uhr morgens nach einer durchtanzten Nacht oder kalt als Katerfrühstück am nächsten Morgen. Und ist dabei ein wahrer Glückgarant. Wer ein Stück Pizza vor der Nase hat, kann gar nicht schlecht gelaunt sein. Wie auch, eine frisch gebackene Pizza aus dem Holzofen duftet nicht nur himmlisch nach einer Mischung aus frischen Gartenkräutern, der knallig roten Tomatensauce der italienischen Nonna und zart schmelzendem Mozzarella, einer Bäckerei am Morgen und den kleinen Restaurants entlang der Strandpromenade irgendwo in Süditalien im Familienurlaub vor vielen, vielen Jahren - nein auch ihr Geschmack lässt fast jedes andere Lieblingsgericht alt aussehen. Perfekt harmonieren der säuerliche Geschmack des Hefeteigfladens mit der fruchtigen Tomatensauce und dem würzigen, zerschmolzenen Käse und den vielen anderen Zutaten, die nach Belieben variiert und den eigenen Geschmacksvorlieben angepasst werden. 

Ein wahrer Hit also - und woher stammt dieser Hit? Da die Pizza nach wie vor eher in Süditalien zu Hause ist, wird Neapel als Ursprungsort vermutet. 

Brot wird von den Menschen seit Urzeiten gebacken, Brotbacköfen in der ein oder anderen Form sind mittlerweile mehrere tausend Jahre alt. Und auch das belegen dieser, in Form von süßen Kuchen oder herzhaften Fladen wurde bereits in der Zeit vor Christus von Bäckern praktiziert. So entstand beispielsweise der elsässische Flammkuchen, das mittlerweile 4000 Jahre alte orientalische Lahmacun, aber auch das italienische Foccacia und eben die Pizza. 




Da die wenigsten Haushalte über einen Holzofen mit der Hitze, in der die Pizza gebacken werden sollte, verfügten, würden diese vorbereitet und ungebacken zum örtlichen Bäcker gebracht. Später entstand dann der Handwerkszweig der Pizzamacher, der Pizzaiolo, von der man bereits fertige Pizzen kaufen konnte. 

Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden erste Rezepte zur klassischen Pizza mit Olivenöl, Tomatenscheiben, Oregano und Basilikum, just zu der Zeit als die Tomate in Süditalien populär wurde. Der Begriff ist allerdings schon sehr viel älter, so gab es bereits die Pizza pugliese und die Pitta inchiusa, die mit Zwiebeln und Schweineschmalz belegt wurden. 





Die wohl bekannteste Pizza entstand, der Sage nach, am 11. Juni 1889 in Neapel. Der Pizzaiolo Raffaele Esposito war beauftragt worden dem König und seiner Frau Margharita eine Pizza zu servieren und hat diese patriotisch in den italienischen Nationalfarben belegt, in grün (Basilikum), rot (Tomate), weiß (Mozzarella). Später wurde jedoch festgestellt, dass Margharita zu diesem Zeitpunkt bereits einen altertümlichen Pizza Lieferdienst pflegte. Sie hatte mehrere Pizzabäcker, bei denen sie aus 35 verschiedenen Zutaten jeweils ihren Belag auswählte und sich die Pizza aufs Schloß bringen ließ. Esposito war schlichtweg der erste, der dies bekannt machte. 

Und bereits kurze Zeit später gingen die ersten Pizzarezepte zusammen mit der Auswanderungswelle Ende des 19. Jahrhunderts auf Reise in die Neue Welt. Innerhalb Europas dagegen wurde sie erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die erste Pizzeria in Deutschland wurde von Nicolino di Camillo im März 1952 in Würzburg eröffnet.



1984 wurde die Associazione Verace Pizza Napoletana zum Erhalt der einzig wahren Pizza Napoletana und ihrer Tradition gegründet. Diese wurde mittlerweile sogar als Warenzeichen der Europäischen Union eingetragen. 

Die wohl bekanntesten Pizza Varianten sind die: 

Pizza Marinara, mit Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano
Pizza Margherita, mit Tomaten, Mozzarella oder Fior di latte, Olivenöl und Basilikum.
Pizza Napoli mit Sardellen, Oliven und Kapern
Pizza Regina, mit Tomaten, Mozzarella, Champignons, Kochschinken und Oregano
Calzone zusammengeklappt mit Ricotta, rohem Schinken, Pilzen, Mozzarella, Parmesan und Oregano. 
Pizza Tonno mit Thunfisch
Pizza Funghi mit Pilzen
Pizza Quattro Stagioni viergeteilt mit verschiedenen Belägen
Pizza Diavolo mit scharfer Salami oder Wurst
Pizza quattro formaggi mit 4 verschiedenen Käsesorten
Pizza frutti di mare mit Meeresfrüchten
Pizza Hawaii mit Kochschinken und Ananas

…außerdem sind der eigenen Phantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. 



21. Mai 2017

Eine Pension in Connecticut, Monica, Ross und Phoebe und die Chocolate Chip Cookies







Es gibt sie als Eiskrem, Kuchen und Torte, als Bodylotion, Kerzen und Duftöl, als Schaumbad, auf T-Shirts und Schlafanzüge gedruckt, und natürlich ganz klassisch als Keks: lecker, selbst gebacken: einfach unschlagbar. Es geht um den Chocolate Chip Cookie. Dieses amerikanische Nationalgebäck, dieser deliziöse Genuss aus buttrigem Keksteig und milchig - süssen Schokoladendrops, das, zumindest der Legende nach sogar Santa und seine Rentiere köstlich finden und in Kombination mit einem Glas Milch als Stärkung am Weihnachtsabend verzehren.









Die Erfinderin dieses berühmten Kekses ist Ruth Wakefield, die Inhaberin einer kleinen Pension, dem Toll House Inn in Whitman, Massachusetts. Die Erfindung selbst war wohl mit einem Irrtum verbunden. Jahrelang buk Ruth Wakefield ihre Schokoladen - Cookies mit einem speziellen Kakao. Eines Tages in den 1930er Jahren - fehlte ihr diese Zutat und sie hakte eine Tafel Schokolade und vermischte sie im Teig, in der Hoffnung, sie würde beim Backen schmelzen und den gleichen Effekt wie der vorher verwendete Kakao haben. Doch die Schokoladenstücke blieben weitgehend ganz und die Kekse schmeckten hervorragend.



Ruth Wakefield war geschäftstüchtig und verkaufte das Rezept an Nestlé; im Gegenzug bekam sie einen lebenslangen Vorrat an Schokoladendrops. Das Rezept ist bis heute mit allen erdenklichen Variationen auf die Packung der Nestlé Toll House Chocolate Chip Cookies gedruckt. Eine schöne Folge der Serie „Friends“ erzählt davon, wie Monica, Ross und Phoebe versuchen das Rezept zu „erschmecken“, bis sie es auf der Packung finden.



Heute ist der Chocolate Chip Cookie der offizielle Keks des Staates Massachusetts.



Das Original Rezept von Nestlé Toll House:

270 g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Salz
225 g Butter
170 g Zucker
170 g brauner Zucker
1 TL Vanilleextrakt
2 Eier
300 g Schokoladendrops
200 g gehakte Mandeln



Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Mehl, Backpulver und Salz vermischen. Mit dem Rührgerät die Butter mit den beiden Zucker und dem Vanilleextrakt zu einer cremigen Masse schlagen.

Die Eier hinzufügen und weiterschlagen. Dann zu der Mehlmischung geben. Zum Schluß die Schokolade und die Nüsse untermischen. Nun die Masse entweder mit einem Löffel auf ein Backblech geben oder aber zu einer dicken Rolle formen und in Frischhaltefolie eine Stunde im Kühlschrank kühlen. Dann in Scheiben schneiden und auf das Backblech legen.

9 bis 11 Minuten backen.

Ich habe Euch eine kleine Abwandlung ausgesucht - mindestens genau so lecker.

Bon appetit.

2. Mai 2017

10 Wochen kulinarischer Spaß, Schwetzingen und die Spargelzeit!








Sehnlichst erwartet haben Spargelfans seit knapp 10 Monaten diese Zeit: die Spargelzeit hat begonnen. 

Da sprießen sie wieder aus dem Boden - nicht nur der Spargel selbst, auch die kleinen Buden und Markstände, aus denen heraus Spargel und Erdbeeren verkauft werden. Da er sich mit seinen 2 1/2 Monaten Anwesenheit im Jahr doch recht rar macht, boomt dieses Gemüse seit Jahrzehnten. Anfangs gibt es nur den griechischen oder spanischen Spargel und meist fangen die Gastronomen erst einmal mit einer Spargelcremesuppe auf der Tageskarte an. Schnell jedoch übernehmen deutsche, in vielen Gegenden Deutschlands regionale Bauern den Markt, verkaufen aus ihren Hofläden heraus oder auf dem Markt. 






Ich komme aus einer Spargelregion und während dieser 10 Wochen dauernden Spargelzeit gibt es in meiner Familie, bei Freunden und Bekannten unglaublich viel Spargel - man kann schon sagen, man ist danach für eine Pause dankbar. Dabei hat dann jeder noch sein Lieblings - Spargel - Gericht: klassisch mit Pfannkuchen und Sauce Hollandaise, traditionell mit paniertem Schnitzel und Kartoffeln in weißer Sauce, kreativ als Carpaccio mit Erdbeeren und gebratenen Garnelen, mediterran mit Parmaschinken umwickelt und Ziegenkäse überbacken, elegant als Salat mit Hummerschwänzen, entspannend gegrillt mit Steak vom Barbecue, trendy als Raviolifüllung mit Kerbelschaum und pochiertem Lachs, seelentröstend als Cremesuppe mit Spitzen, duftend mit Kräutern und gekochtem Ei als lauwarmer Salat…. Die Liste ist unendlich lang.



Was gibt's also Wissenswertes über den Spargel? Die Spargelernte beginnt im April, je nach Witterung Anfang, Mitte oder eben erst Ende April und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Meist schwanken die Preise der Spargel von Saison zu Saison erheblich, werden im großen und ganzen meist als recht teuer angesehen. Dies liegt am sehr aufwendigen und arbeitsintensiven Anbau und der Ernte des Spargels. Dies gilt nicht für grünen Spargel, dieser ist im Anbau etwas weniger aufwendig und kann somit auch zu günstigeren Preisen angeboten werden. Frischer Spargel ist fest und bricht leicht. Die Schnittenden sind saftig und er quietscht leicht, wenn man ihn aneinander reibt. 






Der Spargel wird in Handelsklassen unterteilt - Extra, I und II, wobei die Handelsklasse "Extra" den edelsten Spargel der Handelsklasse I darstellt. Zusätzlich gibt es noch den Spargelbruch, der natürlich auch zu leckerem Spargelgemüse oder -suppe verarbeitet werden kann. Die Handelsklassen geben nur über das Aussehen des Spargels Auskunft, geschmacklich gibt es hier keine Unterteilung. 






Mein Lieblings - Spargel - Gericht: 

Frühlingscarpaccio mit Spargel, Erdbeeren und gebratenen Garnelen
für 4 Spargelfans 

250 g geschälter weißer Spargel
250 g grüner Spargel
250 g kleine aromatische Erdbeeren
20 Garnelen 
1 Schälchen Kresse


Den weißen Spargel in Salzwasser ca. 20 Minuten dünsten lassen, den grünen Spargel nur 12 Minuten (je nach Dicke der Stangen). Abtropfen lassen. Die Erdbeeren putzen und in Scheiben schneiden. 
Die Spargel auf einer großen Platte verteilen, die Erdbeerscheiben und die Kresse darüberstreuen. 

Die Vinaigrette 
4 EL Balsamicoessig 
3 EL Rapsöl und 1 EL Walnussöl
Salz und Pfeffer


vermengen und darübergeben. Zuletzt die gebratene oder gegrillten Garnelen darauf geben.