31. Mai 2017

Der Glücksgarant, der Hit, die Pizza






Türkisch, italienisch, amerikanisch, dünn und kross oder dick mit viel Käse im Rand, mit weißer oder Tomatensauce, mit Anchovis und Kapern oder Ananas und Schinken, mit Bolognese, Ei, Spinat, Würstchen, Schinken, Artischoken, Oliven, Peperoni, Mozzarella und Parmesan, ganz frisch und sommerlich mit Rucola und Parmaschinken, edel mit gehobeltem Trüffel, ganz trendy mit Birne, Gorgonzola und Walnüssen, ganz klassisch mit Salami oder Pilzen und für die Unentschlossenen eine Quattro Stagioni, mit allem und vielleicht noch ein paar Extras mehr. 












Pizza, der Alleskönner. Ein einfacher Hefeteigfladen wird zum Star eines jeden Abends und dabei ist es egal, ob es sich um das Familiendinner, das erste romantische Date, der Mädelsabend oder das Champions League Finale - Schauen handelt. Pizza geht immer, mittags, abends, zum Einkehren um 5 Uhr morgens nach einer durchtanzten Nacht oder kalt als Katerfrühstück am nächsten Morgen. Und ist dabei ein wahrer Glückgarant. Wer ein Stück Pizza vor der Nase hat, kann gar nicht schlecht gelaunt sein. Wie auch, eine frisch gebackene Pizza aus dem Holzofen duftet nicht nur himmlisch nach einer Mischung aus frischen Gartenkräutern, der knallig roten Tomatensauce der italienischen Nonna und zart schmelzendem Mozzarella, einer Bäckerei am Morgen und den kleinen Restaurants entlang der Strandpromenade irgendwo in Süditalien im Familienurlaub vor vielen, vielen Jahren - nein auch ihr Geschmack lässt fast jedes andere Lieblingsgericht alt aussehen. Perfekt harmonieren der säuerliche Geschmack des Hefeteigfladens mit der fruchtigen Tomatensauce und dem würzigen, zerschmolzenen Käse und den vielen anderen Zutaten, die nach Belieben variiert und den eigenen Geschmacksvorlieben angepasst werden. 

Ein wahrer Hit also - und woher stammt dieser Hit? Da die Pizza nach wie vor eher in Süditalien zu Hause ist, wird Neapel als Ursprungsort vermutet. 

Brot wird von den Menschen seit Urzeiten gebacken, Brotbacköfen in der ein oder anderen Form sind mittlerweile mehrere tausend Jahre alt. Und auch das belegen dieser, in Form von süßen Kuchen oder herzhaften Fladen wurde bereits in der Zeit vor Christus von Bäckern praktiziert. So entstand beispielsweise der elsässische Flammkuchen, das mittlerweile 4000 Jahre alte orientalische Lahmacun, aber auch das italienische Foccacia und eben die Pizza. 




Da die wenigsten Haushalte über einen Holzofen mit der Hitze, in der die Pizza gebacken werden sollte, verfügten, würden diese vorbereitet und ungebacken zum örtlichen Bäcker gebracht. Später entstand dann der Handwerkszweig der Pizzamacher, der Pizzaiolo, von der man bereits fertige Pizzen kaufen konnte. 

Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden erste Rezepte zur klassischen Pizza mit Olivenöl, Tomatenscheiben, Oregano und Basilikum, just zu der Zeit als die Tomate in Süditalien populär wurde. Der Begriff ist allerdings schon sehr viel älter, so gab es bereits die Pizza pugliese und die Pitta inchiusa, die mit Zwiebeln und Schweineschmalz belegt wurden. 





Die wohl bekannteste Pizza entstand, der Sage nach, am 11. Juni 1889 in Neapel. Der Pizzaiolo Raffaele Esposito war beauftragt worden dem König und seiner Frau Margharita eine Pizza zu servieren und hat diese patriotisch in den italienischen Nationalfarben belegt, in grün (Basilikum), rot (Tomate), weiß (Mozzarella). Später wurde jedoch festgestellt, dass Margharita zu diesem Zeitpunkt bereits einen altertümlichen Pizza Lieferdienst pflegte. Sie hatte mehrere Pizzabäcker, bei denen sie aus 35 verschiedenen Zutaten jeweils ihren Belag auswählte und sich die Pizza aufs Schloß bringen ließ. Esposito war schlichtweg der erste, der dies bekannt machte. 

Und bereits kurze Zeit später gingen die ersten Pizzarezepte zusammen mit der Auswanderungswelle Ende des 19. Jahrhunderts auf Reise in die Neue Welt. Innerhalb Europas dagegen wurde sie erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die erste Pizzeria in Deutschland wurde von Nicolino di Camillo im März 1952 in Würzburg eröffnet.



1984 wurde die Associazione Verace Pizza Napoletana zum Erhalt der einzig wahren Pizza Napoletana und ihrer Tradition gegründet. Diese wurde mittlerweile sogar als Warenzeichen der Europäischen Union eingetragen. 

Die wohl bekanntesten Pizza Varianten sind die: 

Pizza Marinara, mit Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano
Pizza Margherita, mit Tomaten, Mozzarella oder Fior di latte, Olivenöl und Basilikum.
Pizza Napoli mit Sardellen, Oliven und Kapern
Pizza Regina, mit Tomaten, Mozzarella, Champignons, Kochschinken und Oregano
Calzone zusammengeklappt mit Ricotta, rohem Schinken, Pilzen, Mozzarella, Parmesan und Oregano. 
Pizza Tonno mit Thunfisch
Pizza Funghi mit Pilzen
Pizza Quattro Stagioni viergeteilt mit verschiedenen Belägen
Pizza Diavolo mit scharfer Salami oder Wurst
Pizza quattro formaggi mit 4 verschiedenen Käsesorten
Pizza frutti di mare mit Meeresfrüchten
Pizza Hawaii mit Kochschinken und Ananas

…außerdem sind der eigenen Phantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. 



21. Mai 2017

Eine Pension in Connecticut, Monica, Ross und Phoebe und die Chocolate Chip Cookies







Es gibt sie als Eiskrem, Kuchen und Torte, als Bodylotion, Kerzen und Duftöl, als Schaumbad, auf T-Shirts und Schlafanzüge gedruckt, und natürlich ganz klassisch als Keks: lecker, selbst gebacken: einfach unschlagbar. Es geht um den Chocolate Chip Cookie. Dieses amerikanische Nationalgebäck, dieser deliziöse Genuss aus buttrigem Keksteig und milchig - süssen Schokoladendrops, das, zumindest der Legende nach sogar Santa und seine Rentiere köstlich finden und in Kombination mit einem Glas Milch als Stärkung am Weihnachtsabend verzehren.









Die Erfinderin dieses berühmten Kekses ist Ruth Wakefield, die Inhaberin einer kleinen Pension, dem Toll House Inn in Whitman, Massachusetts. Die Erfindung selbst war wohl mit einem Irrtum verbunden. Jahrelang buk Ruth Wakefield ihre Schokoladen - Cookies mit einem speziellen Kakao. Eines Tages in den 1930er Jahren - fehlte ihr diese Zutat und sie hakte eine Tafel Schokolade und vermischte sie im Teig, in der Hoffnung, sie würde beim Backen schmelzen und den gleichen Effekt wie der vorher verwendete Kakao haben. Doch die Schokoladenstücke blieben weitgehend ganz und die Kekse schmeckten hervorragend.



Ruth Wakefield war geschäftstüchtig und verkaufte das Rezept an Nestlé; im Gegenzug bekam sie einen lebenslangen Vorrat an Schokoladendrops. Das Rezept ist bis heute mit allen erdenklichen Variationen auf die Packung der Nestlé Toll House Chocolate Chip Cookies gedruckt. Eine schöne Folge der Serie „Friends“ erzählt davon, wie Monica, Ross und Phoebe versuchen das Rezept zu „erschmecken“, bis sie es auf der Packung finden.



Heute ist der Chocolate Chip Cookie der offizielle Keks des Staates Massachusetts.



Das Original Rezept von Nestlé Toll House:

270 g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Salz
225 g Butter
170 g Zucker
170 g brauner Zucker
1 TL Vanilleextrakt
2 Eier
300 g Schokoladendrops
200 g gehakte Mandeln



Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Mehl, Backpulver und Salz vermischen. Mit dem Rührgerät die Butter mit den beiden Zucker und dem Vanilleextrakt zu einer cremigen Masse schlagen.

Die Eier hinzufügen und weiterschlagen. Dann zu der Mehlmischung geben. Zum Schluß die Schokolade und die Nüsse untermischen. Nun die Masse entweder mit einem Löffel auf ein Backblech geben oder aber zu einer dicken Rolle formen und in Frischhaltefolie eine Stunde im Kühlschrank kühlen. Dann in Scheiben schneiden und auf das Backblech legen.

9 bis 11 Minuten backen.

Ich habe Euch eine kleine Abwandlung ausgesucht - mindestens genau so lecker.

Bon appetit.

2. Mai 2017

10 Wochen kulinarischer Spaß, Schwetzingen und die Spargelzeit!








Sehnlichst erwartet haben Spargelfans seit knapp 10 Monaten diese Zeit: die Spargelzeit hat begonnen. 

Da sprießen sie wieder aus dem Boden - nicht nur der Spargel selbst, auch die kleinen Buden und Markstände, aus denen heraus Spargel und Erdbeeren verkauft werden. Da er sich mit seinen 2 1/2 Monaten Anwesenheit im Jahr doch recht rar macht, boomt dieses Gemüse seit Jahrzehnten. Anfangs gibt es nur den griechischen oder spanischen Spargel und meist fangen die Gastronomen erst einmal mit einer Spargelcremesuppe auf der Tageskarte an. Schnell jedoch übernehmen deutsche, in vielen Gegenden Deutschlands regionale Bauern den Markt, verkaufen aus ihren Hofläden heraus oder auf dem Markt. 






Ich komme aus einer Spargelregion und während dieser 10 Wochen dauernden Spargelzeit gibt es in meiner Familie, bei Freunden und Bekannten unglaublich viel Spargel - man kann schon sagen, man ist danach für eine Pause dankbar. Dabei hat dann jeder noch sein Lieblings - Spargel - Gericht: klassisch mit Pfannkuchen und Sauce Hollandaise, traditionell mit paniertem Schnitzel und Kartoffeln in weißer Sauce, kreativ als Carpaccio mit Erdbeeren und gebratenen Garnelen, mediterran mit Parmaschinken umwickelt und Ziegenkäse überbacken, elegant als Salat mit Hummerschwänzen, entspannend gegrillt mit Steak vom Barbecue, trendy als Raviolifüllung mit Kerbelschaum und pochiertem Lachs, seelentröstend als Cremesuppe mit Spitzen, duftend mit Kräutern und gekochtem Ei als lauwarmer Salat…. Die Liste ist unendlich lang.



Was gibt's also Wissenswertes über den Spargel? Die Spargelernte beginnt im April, je nach Witterung Anfang, Mitte oder eben erst Ende April und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Meist schwanken die Preise der Spargel von Saison zu Saison erheblich, werden im großen und ganzen meist als recht teuer angesehen. Dies liegt am sehr aufwendigen und arbeitsintensiven Anbau und der Ernte des Spargels. Dies gilt nicht für grünen Spargel, dieser ist im Anbau etwas weniger aufwendig und kann somit auch zu günstigeren Preisen angeboten werden. Frischer Spargel ist fest und bricht leicht. Die Schnittenden sind saftig und er quietscht leicht, wenn man ihn aneinander reibt. 






Der Spargel wird in Handelsklassen unterteilt - Extra, I und II, wobei die Handelsklasse "Extra" den edelsten Spargel der Handelsklasse I darstellt. Zusätzlich gibt es noch den Spargelbruch, der natürlich auch zu leckerem Spargelgemüse oder -suppe verarbeitet werden kann. Die Handelsklassen geben nur über das Aussehen des Spargels Auskunft, geschmacklich gibt es hier keine Unterteilung. 






Mein Lieblings - Spargel - Gericht: 

Frühlingscarpaccio mit Spargel, Erdbeeren und gebratenen Garnelen
für 4 Spargelfans 

250 g geschälter weißer Spargel
250 g grüner Spargel
250 g kleine aromatische Erdbeeren
20 Garnelen 
1 Schälchen Kresse


Den weißen Spargel in Salzwasser ca. 20 Minuten dünsten lassen, den grünen Spargel nur 12 Minuten (je nach Dicke der Stangen). Abtropfen lassen. Die Erdbeeren putzen und in Scheiben schneiden. 
Die Spargel auf einer großen Platte verteilen, die Erdbeerscheiben und die Kresse darüberstreuen. 

Die Vinaigrette 
4 EL Balsamicoessig 
3 EL Rapsöl und 1 EL Walnussöl
Salz und Pfeffer


vermengen und darübergeben. Zuletzt die gebratene oder gegrillten Garnelen darauf geben. 

26. April 2017

Ein Streit zwischen England und Italien, Friends und die Lasagne





Heiß und blubbernd kommt sie auf den Tisch, der Geruch nach geschmolzenem Parmesan, cremiger Bechamel-Sauce, den Röstaromen frisch gebratenen Hackfleischs, Tomaten, Basilikum und Oregano - hmmmm, das schmeckt nach Italien. 

Doch halt - nein, nein, die Lasagne wurde doch gar nicht in Italien erfunden. Vor einigen Jahren ging ein Aufschrei des Entsetzens durch die Reihen sämtlicher Fans des italienischen Traditionsgerichts als belegt wurde: die Lasagne wurde tatsächlich bei den kulinarischen Underdogs, den Briten erfunden? 

Ein für den König Richard II im Jahr 1390 zusammengestelltes Kochbuch soll ein Rezept für Loseyns, das wie das heutige Wort Lasagne ausgesprochen wird und bereits flache Nudeln mit einer Käsesauce enthalten. Die Gewohnheit der Briten alle Zutaten in einen Pie zu packen sowie die Tatsache, dass zu dieser Zeit die Nudel tatsächlich Hauptbeilage auf der Insel war, während die Kartoffel erst später ihren Weg in die Herzen der Briten gefunden hat, würden für diese Geschichte sprechen und so hätte die Lasagne zumindest britische Wurzeln. 





Natürlich wehren sich die Italiener  - Ihre Lasagne wurde natürlich in Italien selbst erfunden und belegen dies mit einem Rezept von 1370 eines Nudelauflaufs in mehreren Schichten. Allerdings auch hier, ähnlich wie bei den Briten ohne Tomaten - die kamen erst rund 200 Jahre später nach Europa. 

Auch das Wort Lasagne soll vom großen Stiefel kommen, genauer gesagt von den Römern - lasanum bedeutet auf Latein Kochtopf. 

Die Lasagne, die wir vom Lieblingsitaliener kennen - mit Ragu alla bolognese, Bechamelsauce, Parmesan und den obligatorischen Nudelplatten kommt aus der Gegend von Bologna in der Emilia Romagna und heißt dort Lasagne pasticciate oder Lasagne alla casalinga. 



Mittlerweile gibt es sie natürlich in etlichen Varianten wie die vegane oder vegetarische Lasagne, mit Meeresfrüchten, Hühnchen, Pilzen, Kürbis, Fisch oder Lamm und wurde zum Lieblingsgericht von Millionen. So beispielsweise von einer berühmten Katze, Garfield. Doch auch viele andere Filme und Serien der Neuzeit drehen sich um das leckere Traditionsgericht. Bei Friends bleibt Monica auf einem dutzend Lasagnes sitzen, die sie für ein Event ihrer Tante Sylvia gekocht hatte. Rachel wiederum verliert in einer anderen Folge ihren Verlobungsring beim Kochen einer Lasagne. Und auch Weird Al Yankovic hatte wohl seinen Lasagna - Moment als er eine Parodie des Songs La Bamba mit dem Namen „Lasagna“ kreierte. 


In den USA ist der 29. Juli der Tag der Lasagne, den National Lasagna Day. 

Das Rezept für 4 Lasagne-Fans: 

400 g Blattspinat
2 EL Zitronensaft
400 g Lachsfilets gewürfelt
4 EL Kokosmehl
2 EL Kokosöl
150 ml Schlagsahne
250 ml Gemüsebrühe

25 g Mehl
25 g Butter
100 g Parmesan Käse
12 grüne Lasagneblätter

Den Blattspinat andünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Zitronensaft beträufeln. 
Die Lachsfiletwürfel im Kokosmehl wälzen, in eine heiße Pfanne mit etwas Kokosöl geben und goldbraun anbraten. 
Die Butter mit dem Mehl anschwitzen, mit Sahne und Gemüsebrühe ablöschen und ca. 10 min vor sich hinköcheln lassen. 
Etwas von der Sauce in einer Auflaufform verteilen, dann eine Schicht Lasagneblätter legen, einige Lachswürfel, Spinat und Sauce daraufgeben. Nochmals wiederholen. Mit Lasagneblättern abschließen, die restliche Sauce daraufgeben und den Parmesan darüber verteilen. 
In einen auf 200 Grad vorgeheizten Ofen geben und 30 bis 35 Minuten backen. Vor dem Servieren kurz ruhen lassen. 



Bon apetit. 

17. März 2017

It’s Pimm’s O’Clock






Blauer Himmel, noch ein bisschen Wärme vom Tag liegt in der Luft, die letzten Sonnenstrahlen verschwinden gerade hinter der gegenüberliegenden Häuserfront. Die Luft riecht nach Frühling, nach Gras, erblühenden Blumen, warmem Asphalt. Zeit zu geniessen, nach einem anstrengenden oder manchmal auch weniger anstrengenden Arbeitstag - vor der Lieblingsbar sitzen, mit Freunden oder lieben Arbeitskollegen und einen Cocktail zu nehmen. Die Servicekraft begrüßt uns herzlich und was nehmen wir nun? Keine Lust mehr auf herbe Winterdrinks wie den Martini oder Manhattan, wir möchten etwas fruchtiges, frisches mit Erdbeeren beispielsweise, Gurke oder Minze. Die Servicekraft schlägt uns einen Pimm’s Cup No. 1 vor. Hört sich gut an, nehmen wir.









Der Pimm’s Likör, nach dem der Pimm’s Cup No. 1 ja ganz offensichtlich benannt wurde, wurde 1823 von James Pimm, Besitzer der Oyster Bar im Finanzdistrikt von London erfunden. London's Geschäftsleute kamen nach Feierabend in die Austernbar um ihre Austern mit einem Glas Gin zu geniessen. Der Gin wurde allerdings ohne Genuss einfach gekippt, ohne Genuss und Würdigung des Getränks, woraufhin James Pimm seinen Pimm’s kreierte - für mehr Genuss und außerdem noch, seinen Worten zufolge, verdauungsanregend. Der Likör besteht aus Kräutern und Beeren auf Gin Basis - mehr ist bis heute nicht bekannt von der geheimen Rezeptur des Lieblingsgetränks der Engländer.

Meist wird der gleichnamige Likör allerdings in der Cocktailversion serviert, ganz klassisch mit Zitronenlimonade oder Ginger Ale und Gurke. Der durch die Kräuter eher herbere Likör wird durch die Zugabe von Gurken, Beeren und Limonade zum fruchtigen Getränk, ideal für unsere Frühlingsfeierlichkeiten.

Seit seinen Anfangszeiten wird er traditionell in einem Krug serviert - so entstand der Name „Pimm’s Cup No. 1“. Sein Siegeszug trat er einige Jahre später an - sein Slogan „It’s Pimm’s O’Clock“ ist bis heute nicht nur in England bekannt. Serviert wird er bei den wichtigsten Sportveranstaltungen Englands wie Wimbledon oder Lord's Cricket Ground. In Wimbledon sollen jedes Jahr rund 80.000 Gläser Pimm’s verkauft werden. Prinz William soll ihn übrigens auch besonders gern mögen.



Den Pimm’s gibt es auch nicht nur als Cup No. 1, auch No. 2 cup (mit Scotch als Alkoholbasis), No. 3 (mit Brandy), No. 4 (mit Rum), No. 5 (mit Rye Whiskey) und No. 6 (mit Wodka) wurden einst kreiert. So richtig bekannt und vor allem beliebt ist jedoch keiner von ihnen geworden. Nur No. 3 (als Winteredition mit Orangenschale) und No. 6 werden weiterhin produziert.

Das traditionelle Pimm’s Rezept:








50 ml Pimm’s No. 1 Likör 
150 ml Zitronenlimonade oder Ginger Ale
Je 2 Scheiben Orange, Zitrone, Limette, Gurke

Nach Belieben: 
1 Zweig Minze
Erdbeeren passen wunderbar in den Frühling 





Ein Longdrink Glas mit Eiswürfeln füllen. Die Zitronenlimonade und den Nimm’s einfüllen. Mit Orange, Gurke, Zitrone, Limette, Erdbeere und Minze garnieren.

Für die Frühlingsfeierlichkeiten auf der Terrasse kann man das Rezept natürlich vervierfachen und in einem großen Krug für die 3 besten Freunde servieren.



7. März 2017

Toni, der Lieblingsitaliener und die Conchiglie





„Ciao Bella“, kommt es hinter der Bar hervor, „Ciao Toni, ein Tisch für zwei bitte“. Wir werden an den kleinen Tisch am Fenster gesetzt, italienische Musik der 50er und 60er Jahre dröhnt aus dem Lautsprecher, Schwarzweiß - Fotografien von den Parties der vergangenen Jahre, lieben und gut gelaunten Stammgästen befinden sich an den Wänden, kleine Vasen mit liebevoll dekorierten Rosenblüten stehen zusammen mit einem kleinen Kerzenhalter mit Teelicht auf dem Tisch. Richtig, wir befinden uns beim Lieblingsitaliener. Dem kleinen italienischen Familienrestaurant in der Nachbarschaft, wo die Stammgäste sich morgens beim Bäcker zurufen: „Sehen wir uns heute Abend beim Toni?“ und bei dem es natürlich nicht nur die Lieblings-Spaghetti-Carbonara gibt, sondern auch das weltbeste Tiramisu, die unglaublichste Pizza Marinara und die leckerste Lasagne. 











„Was hast Du denn heute auf der Karte, Toni?“ „Probier mal unsere Conchiglioni überbacken mit Hackfleisch, Spinat und Ricotta, das ist sensationell“ - gerne, wenn Toni das so sagt… aber was sind Conchiglioni?


Conchiglioni, Conchigliette oder Conchiglie sind große, muschelförmige Nudeln aus Hartweizengrieß, Pasta also - aber wieder einmal in einer anderen Form und diesmal eine besonders phantasievolle Form. 








Die natürlich nicht nur für das Auge gedacht ist. Durch die muschelähnliche Form umschließt die Conchiglie Saucen, vor allem die mit Einlagen wie Hackfleisch, Ragout, Spinat oder anderen Gemüsen und lassen somit das Geschmackserlebnis fast unendlich werden. 





Natürlich gibt es die Conchiglie in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Gerne werden sie auch in den Farben rot, grün, weiß - den italienischen Flaggenfarben zusammen in einer Packung verkauft. 



Ebenso sind sie unterschiedlich, manchmal aber auch gar nicht geriffelt. Die größten Muscheln – die Conchiglie grandi oder auch Conchiglioni – haben mehrere Zentimeter Durchmesser und eignen sich natürlich am besten zum Füllen von Fleisch, Fisch oder Gemüse und kommen traditionell aus der Gegend von Abruzzen. Kleinere dagegen werden mit Ragout oder als Suppeneinlage serviert und eher im südlichen Teil von Italien hergestellt und serviert. 


Ich habe die mittelgroßen Conchiglie genommen und sie primavera zubereitet. Wunderbar. Ich wünsche Euch einen tollen Pasta - Abend und grüßt Euren Toni von mir. 

2. März 2017

Barack Obama, reine Geschmacksache und die Königsberger Klopse








Das Lieblingsessen unserer Kanzlerin sind Königsberger Klopse und genau aus diesem Grund sind die kleine Klösse in weißer Sauce mit Kapern nicht nur jedem Deutschen ein Begriff, nein auch Spitzenpolitiker wie Barack Obama können bei deren Genuss mitreden. Beim letzten offiziellen Staatsbesuch des damals scheidenden Präsidenten und dem gemeinsamen Essen im Lorenz Adlons Esszimmer vor einigen Monaten bestellte die Kanzlerin genau diese beim Team von 2 - Sternekoch Hendrik Otto, der zwar die Lieblingsspeise vieler Deutschen nicht auf der regulären Karte hat, diese aber wohl sehr gerne für die Kanzlerin zubereitet - ganz klassisch mit Kartoffelstampf und Kapernsauce. Obama, der bereits bei seinem Staatsbesuch im Jahr 2013 Königsberger Klopse serviert bekam, wählte “Bretonischer Steinbutt, Périgord-Trüffel, Risotto à la Romana und Krustentiersauce”. 








Sicherlich, die kleinen ostpreußischen Klopse sind Geschmacksache, werden doch zu dem Hackfleisch von Kalb, Rind oder Schwein gehackte Sardellen, Zwiebeln, Ei und Gewürze hinzugefügt und diese in einer Kapernsauce und in manchen Gegenden mit roter Beete serviert. Zutaten, die man vielleicht nicht selbstverständlich miteinander kombinieren würde. 

Trotzdem findet man in einem Kochbuch von 1845 genau dieses Rezept: 
„½ kg gewiegtes Rindfleisch und 125 g gewiegtes Schweinefleisch wird mit 2 Eiern, 1 eingeweichten, gut ausgedrückten Milchbrot, einigen gewiegten Sardellen und etwas gestoßenem Pfeffer gut vermengt. Zuletzt mischt man noch geriebene Semmel darunter und formt runde Klöße. Dann bereitet man helles Schwitzmehl von 2 Löffel Butter und 2 Löffel Mehl, gießt eine Obertasse kochendes Wasser dazu und läßt eine sämige Sauce davon kochen. In die Sauce tut man 2 Eßlöffel fein gewiegte Sardellen oder einen gut gewässerten, fein gewiegten Hering, ferner ein paar entkernte Zitronenscheiben und 2 Eßlöffel Kapern; wenn alles kocht, schmeckt man die sauce mit Pfeffer, Zucker und Weinessig ab. …“ 

Zu dieser Zeit allerdings kannte man die Bezeichnung „Königsberger Klopse“ noch nicht und das Gericht wurde "Klopps von Kalbsfleisch", "Preußischer Klopps" oder auch "Danziger Klopps“ genannt. Und da der Fleischwolf erst um 1850 erfunden wurde, handelte es sich auch eher um zerhacktes und nicht um gewolftes Fleisch, oder genauer gesagt um geklopftes / geklopptes Fleisch, woher der Klops dann auch seinen Namen hat. 



Der Ortszusatz Königsberg ist wiederum ungeklärt, Kulturhistoriker bezweifeln Königsberg als die Urheimat und viele ältere Kochbücher sprechen bis in die 1870er Jahre vom Danziger Klops. Da jedoch Königsberg zu dieser Zeit die Hauptstadt Ostpreussens war, lag die Namensgebung für eine ostpreußische Spezialität vielleicht nahe. Hier wiederum sagte man allerdings Soßklopse.



In der DDR wurden sie schlichtweg Kochklopse genannt und sofern Salzhering statt Sardellen verwendet wurde - Heringsklops. 

Hier gibt es übrigens keine genauen Regeln - ob Salzhering oder Sardellen, ob Schweine-, Kalb- oder Rinderhack verwendet wird, entscheidet der jeweilige individuelle Geschmack und vor allem in früheren Zeiten auch der jeweilige Geldbeutel. Weiter wurden die Königsberger Klopse dann jedoch nicht entwickelt. Auch Sterneköche wie Frank Rosin, die sich um den urtypisch deutschen Königsberger Klops und seinen Sprung ins neue Jahrtausend gekümmert haben, bleiben soweit beim ursprünglichen Rezept - kein Chichi - der Königsberger Klops ist in seinen Geschmacksnoten vollendet. 



Das Rezept der traditionellen Königsberger Klopse: 

500 g Hackfleisch vom Kalb, Rind oder Rind / Schwein gemischt 
4 Kartoffeln
6 Scheiben Toastbrot
2 EL Butter
1 TL Olivenöl
200 ml Milch
1 Ei
200 ml Sahne
6 EL kleine Kapern aus dem Glas
6 Sardellenfilets
4 Schalotten
½ Bund glatte Petersilie
1 EL mittelscharfer Senf
2 Lorbeerblätter

Zubereitung: 

Die Petersilie, die Kapern und die Sardellen fein hacken. Die Toastbrote ohne Rinde in Milch einweichen. Zwei Schalotten fein würfeln und in Olivenöl in der Pfanne anschwitzen. Die rohe Hackmasse in eine Schüssel geben und mit Salz, Pfeffer und einem Esslöffel Senf würzen. Das Brot auswringen und gemeinsam mit dem Ei zu der Masse geben. Alles gut miteinander verkneten. Zum Schluss die fein gehackte frischen Petersilie, die Kapern, die Sardellen, die angeschwitzten Schalotten und das Paniermehl hinzugeben und erneut verkneten.

Die Hackmasse zu kleinen Klopsen formen. Einen großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Die Lorbeerblätter in das Wasser geben. Die Klopse im kochenden Wasser 15 Minuten ziehen lassen.

Die zwei restlichen Schalotten fein würfeln und in Butter in der Pfanne anschwitzen und mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen. Die Schalotten mit ca. einem halben Liter des Wassers, in dem die Klopse gegart wurden, ablöschen. Mit einem Schuss Essig, einem Schuss Kapernflüssigkeit und frischen Kapern abschmecken, einkochen lassen. In der Zwischenzeit Speisestärke anrühren und Butter auflösen. Die Speisestärke und die Butter unter ständigem Rühren zu dem eingekochten Sud hinzugeben. Mit Salz, Muskat und Sahne abschmecken.

Dazu gibt’s ganz klassisch Salzkartoffeln.