26. Februar 2017

Helau, Alaaf, die närrische Zeit ist da!






Nun ist es wieder Zeit. Zeit für Luftschlangen, Konfetti und Kamelle, bunt geschminkte Gesichter und ein fröhliches Ahoi, Hellau oder Alaaf. Es ist Fasching, Fastnacht, Karneval und die letzte Chance einmal „fünfe gerade sein zu lassen“ vor der nahenden sechswöchigen Fastenzeit. 

Salat und gedünstetes Gemüse werden also erstmal beiseite geschoben und gegen das einzig wahre Faschingsgebäck ersetzt: die Faschingskrapfen. Mittlerweile gibt es sie in allen nur erdenklichen Varianten, klassisch mit Puderzucker und Fruchtfüllung, neumodischer mit Eierlikör-, Schokosoßen- oder Vanillepuddingfüllung und Eierlikör-Zuckerguss, aber auch die kleinen Krapfen mit Zucker- und Zimtüberzug ohne Füllung erfreuen sich größter Beliebtheit. 








Ihre Geschichte geht zurück bis ins 16. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren es noch in Schmalz ausgebackene Hefeballen, ohne Füllung oder Zuckerguss und meist unförmig. Erst ein Berliner Zuckerbäcker formte die „Berliner Pfannkuchen“ im Jahr 1756 rund - in Form von Kanonenkugeln, die er zum Dank seiner Anstellung als Feldbäcker dem Regiment von Friedrich dem Großen buk. Anfang des 20. Jahrhunderts fand man die ersten Rezepte für „Berliner Pfannkuchen“ in Koch- und Backbüchern. 

Ihr ursprünglicher Name „Berliner Pfannkuchen“ wurde schnell geändert. In ihrer Heimat Berlin wurde das „Berliner“ weggelassen und sie nur noch als „Pfannkuchen“ bezeichnet. In vielen anderen Teilen Deutschlands geschah es genau umgekehrt, sie werden als „Berliner“ bezeichnet; aber auch als Berliner Ballen, Puffel, Kräppel, Krapfen oder Fasnachtsküchle. 



Weltweit sind sie beliebt, die Krapfen. In Belgien, Norwegen und den Niederlanden gibt es sie mit Vanillecremefüllung, hier heißen sie Boules de Berlin beziehungsweise Berliner bollen. In Finnland heißen sie Hillomunkki, in Portugal Bolas de Berlin. Zuletzt ist natürlich auch der Donut zu erwähnen - dieser hat meist ein Loch in der Mitte, wird aber ähnlich hergestellt und wurde von den Amerikanern weiterentwickelt.

Hier das Rezept für Apfel - Krapfen: 




Ein halber Würfel frische Hefe
250 g Mehl
40 g weiche Butter
125 ml Milch
8 TL Zucker
1 TL abgeriebene Zitronenschale
1 Ei 
1 l Öl
1 Apfel 
Ein halber TL Zimtpulver





Die Hefe zerbröseln und mit lauwarmer Milch und ca. 2 TL Zucker anrühren. Das Mehl in eine Schüssel geben und die Hefemilch, Zitronenschale, 2 EL Zucker, Ei und Butter hinzugeben. Mit den Knethaken des Handrührers zu einem glatten Teig verkneten. An einem warmen Ort eine halbe Stunde gehen lassen.

Das Öl in einem Topf erhitzen. Den Apfel in 12 kleine Stücke schneiden. Nach dem Gehen den Teig mit den Händen nochmals durchkneten. Falls er zu weich ist, noch etwas Mehl unterkneten. Teig in 12 Portionen teilen und in 12 Kugel formen (mit bemehlten Händen geht's besser). Jedes Apfelstück dabei mit einer Portion Teig einhüllen. 

Apfelkrapfen mit einem bemehlten Esslöffel vorsichtig ins heiße Fett geben und portionsweise ca. 4-5 Minuten goldbraun ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. 6 EL Zucker und Zimt mischen und die lauwarmen Krapfen darin wälzen.


Bon appetit!

23. Februar 2017

Winterwetter, @, Schweden und die Zimtschnecke








In manchen Teilen Deutschlands ist es noch immer ziemlich frostig und Regen und Wind beherrschen den Tag. In jedem Fall kann man diesen Februar 2017 - wie die meisten Februare - als ungemütlich bezeichnen. Die ideale Zeit also um sich richtig in die warme Wohnung einzukuscheln - mit einem guten Buch, jeder Menge Tee, Kaffee und heißer Schokolade und vielen dicken Woll- und Felldecken bewaffnet. Die Welt draußen kann bis zum ersten Gezwitscher der Vögel und den ersten Frühlingssonnenstrahlen gerne mal auf uns verzichten. 










Natürlich geht einkuscheln ohne das richtige Gebäck zum Tee, Kaffee oder heißer Schokolade nicht - oder zumindest fällt es schwerer. Schnecken bringen die Lösung - nicht die langsamen, die wir aus dem Garten kennen - sondern die nach Karamell und Zimt duftenden, die aus unserem Backofen kommen. 



Besonders beliebt sind diese in Form von Zimtschnecken bei den Schweden. Kanelbulle heißen sie hier und sind vom Kaffeeklatsch mit Freundinnen oder der Großmutter kaum wegzudenken. Einer Tradition zufolge muss der Gast des Hauses als erstes eine Schnecke essen, bevor er sich über die anderen Leckereien hermachen darf. Die Kanelbulle - Liebe der Schweden nahm im Jahr 1999 solche Ausmaße an, dass der „Tag der Zimtschnecke“ - der Kanelbullens Dag eingeführt wurde. Diesen feiern die Schweden am 4. Oktober. 

Und das @ - Zeichen wird aufgrund seiner Ähnlichkeit oft als Kanelbulle bezeichnet. 




Auch in den Nordamerika liebt man die Zimtschnecke - hier heißt sie Cinnamon Roll. Und läuft man in den USA oder Kanada durch die riesigen Shoppingmalls, steigt einem sicherlich unweigerlich irgendwann der Duft von süßem Zimt und cremigem Frosting in die Nase. Denn mittlerweile gibt es sogar 2 große Franchiseketten in Nordamerika, die einzig und allein Zimtschnecken in verschiedenen Varianten verkaufen. Natürlich im Supersize Paket mit einem großen Cafe Latte. 



In Österreich wird sie Zuckerschnecke genannt, in Baden, der Pfalz, dem Saarland und im Schwäbischen sagt man Schneckennudel. Die Herkunft des Namens ist dabei jedem klar. Sie sieht einfach aus wie das Haus einer Schnecke - die langsame, die wir aus dem Garten kennen. 

Die Schneckennudel gibt es natürlich außer der Zimtschnecke auch noch in anderen Varianten, wie beispielsweise der Nussschnecke, der Rosinenschnecke oder der Apfelschnecke. 


22. Februar 2017

Internationaler Margarita Tag









Heute ist Internationaler Margarita Tag...

Deshalb feiern wir heute kurzerhand mit einem Feierabend - Margarita - cheers

http://bit.ly/2l6yL6o


21. Februar 2017

Kindheitsspeisen, der Bauchnabel der Venus und die Tortellini






Unsere heutige Pastaspezialität führt uns in die Provinz Bologna. Jene italienische Provinz, die im Herzen der Emilia - Romagna liegt und kulinarisch so einiges hervor gebracht hat. So kommt nicht nur die Mortadella und der Sugo bolognese aus Bologna, auch Tagliatelle, Lasagne und Tortellini sind als Pastaspezialitäten ganz oben auf der Liste zu nennen.

Die Tortellini

Wir möchten heute die Tortellini besser kennen lernen. Seit 1974 ist diese bei der Handwerkskammer Bolognas als Bologneser Spezialität eingetragen. Mit ihr eine der typischsten Zubereitungsarten - in brodo - in Brühe, Tortellinisuppe sozusagen - in Italien ein beliebtes Sonntagsgericht.









Beliebt ist sie auch bei uns in Deutschland, meist mit Sahnesauce, Schinken und Erbsen, stellt sie das Lieblingsgericht vieler Kinder dar und auch ich zählte die Tortellini zu meinem liebsten Kindheitsspeisen. Zu dieser Zeit gab es sie "getrocknet" mit Fleisch - Füllung zu kaufen. Heute kommt sie fresca aus dem Kühlregal und beeindruckt durch ihre Vielfältigkeit an Füllungen - Gemüse, Ricotta, Spinat, Parmesan, Mortadella oder Kalbfleisch.






Natürlich kann man sie auch selbst herstellen, und dank meist durchaus annehmbarer gekaufter Nudelteige (ebenfalls aus dem Kühlregal) gehört das Nudelteigkneten nur noch zur Vorbereitung romantischer Abendessen zu zweit. Dann kann man sich auch an den Füllungsvarianten austoben, Garnelen, Kürbis - Estragon oder Zucchini und getrocknete Tomaten sind drei der Varianten, die ich empfehlen würde. Ein bisschen Geschick gehört dann noch dazu, sie in die richtige Form zu bringen.








Diese etwas gedrehte Form mit dem Loch in der Mitte mag so manchen schon an einen Bauchnabel erinnert haben. Und genau dies erzählt die Mythologie: die Tortellini soll nämlich dem Bauchnabel der Venus nach empfunden sein. Als Venus eines nachts in einem Wirtshaus in Bologna übernachtete, soll ein Koch bei einem Blick durchs Schlüsselloch einen Blick auf ihren Bauchnabel erhascht haben. Diesem zu Ehren hat er dann die Tortellini kreiert.


Die grosse Schwester der Tortellini ist die Tortelloni - größer und dadurch besser zu befüllen.



Tortellini füllen

Mit einer runden Ausstechform Kreise aus dem Pastateig ausstechen. In die Mitte des Kreises die Füllung (ca. 1 TL) geben und zusammenklappen, so dass ein Halbmond entsteht. An den Rändern mit den Fingern festdrücken. Die beiden Enden der Tortellini zusammenziehen und die Enden zusammendrücken. In ca. 3-4 Minuten in kochendem Salzwasser oder Gemüsebrühe sind diese gar.


Bon appetit.

19. Februar 2017

New York, ein Dackel und der Hot Dog



Wer zur Mittagszeit durch New York wandert, den wundert vielleicht der Anblick von Schlangen aus Wall Street Bankern in Armani Anzügen, japanische Touristen mit Kamera um den Hals und Strassenmusikanten mit langen Haaren und Gitarre, schicke Verkäuferinnen aus dem Designerladen um die Ecke - alle stehen sie in einer Reihe vor einem kleinen Foodcart mit winzigem Grill und möchten alle nur das eine - einen dieser leckeren Würstchen im fluffigen Brötchen ergattern - den New York Hot Dog. 

Fast nostalgisch kann man werden, wenn man an die Ursprünge des Hot Dogs denkt. Das erste Restaurants, das bereits im Jahr 1871 Hot Dogs mit Sauerkraut verkaufte, stand auf Coney Island, diesem kleinen Strandbad, in dem reiche New Yorker in den 1820er Jahren ihre Sommerfrische verbrachten. Rund 30 Jahre später wurde ein Raddampfer von Manhattan aus eingesetzt und Coney Island von strandhungrigen New Yorkern überflutet. 

Bald wurde es zum Vergnügungszentrum mit Pferderennbahnen, Achterbahnen, Glücksspiel und bayrischen Bier. Und Ausflugs- und Tanzlokalen wie dem Feltman’s, in dem der erste Hot Dog erfunden wurde. So erzählt zumindest eine der zahlreichen Anekdoten über die Entstehung des Hot Dogs.



Deutschstämmige Metzger, die die Würstchen für die Hot Dogs herstellten, hielten gerne den typischen deutschen Dackel als Haustier. Da hier, zumindest für die Amerikaner dieser Zeit, eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit zum heißen Würstchen im Brötchen bestand, bekam der Hot Dog kurzerhand seinen Namen. Der Karikaturist Tad Dorgan soll diese Assoziation noch mit einem entsprechenden Bild unterstützt haben.

Seit 1916 wird an jedem 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag ein Hot Dog Wettessen in New York City ausgetragen. Doch auch im Rest der Welt gewann er an Bedeutung - so macht es zumindest den Eindruck, wenn man an einem Samstag Nachmittag gerade die Kassenschlange bei IKEA erfolgreich passiert hat, seine 7 Sachen in den Einkaufswagen geräumt hat und dann Richtung Ausgang steuern will. Richtig, noch eine Schlange - und zwar die zum Hot Dog Verkauf. Bei IKEA und auch im restlichen Schweden werden zusätzlich Röstzwiebeln auf den Hot Dog gestreut, manchmal auch Sauerkraut oder Krautsalat. 




Natürlich gehören zu einem Hot Dog ein weißes Brötchen, ein Frankfurter Würstchen, Ketchup, Mayonnaise und Gurken - Relish. Manch einer verfeinert sie mit Senf und Sauerkraut, wer möchte mit gebratenen Zwiebeln.

Ich habe ein paar Varianten für Euch, alle selbstgemacht und fruchtig, exotisch und lecker - für 4 Personen:






Mango - Gurken - Relish

1 reife Mango
1 große Bio-Salatgurke
1 rote Zwiebel
1 rote Chilischote
1 Bio-Limette
Koriander

Gurke waschen und Mango schälen und dann beides mit dem Gemüseschäler in Streifen schneiden. (Alternativ kann man natürlich auch kleine Würfel schneiden). Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden, ebenso wie die Chili längs halbieren.

Limette waschen und die Schale fein abreiben. Limettenschale mit Gurke, Mango, Zwiebel und Chili in einer Schale mischen, salzen und pfeffern. Limette auspressen und den Saft mit 2 EL Öl zum Relish geben.



Cranberryketchup 

200 g Cranberries
150 g brauner Zucker
1 EL Salz
1 EL Sherry-Essig
1/2 TL Garam Masala

Cranberries, Zucker, Salz, Essig und einer Tasse Wasser zusammen aufkochen, dabei immer wieder umrühren, bis die Cranberries aufgeplatzt sind und die Masse etwas dickflüssig ist. bis die Cranberries zerfallen sind. Garam Masala unterrühren, alles pürieren und in mit heißem Wasser ausgespülte Flaschen geben.

Wer den Ketchup etwas feiner möchte, kann ihn noch durch ein Sieb drücken.

Hagebuttenketchup 

500 g Hagebutten
3 Schalotten
1 rote Chilischote
2 EL Öl
200 g Zucker
150 ml Apfelessig
Salz, Pfeffer

Die Hagebuttenstiele und den Blütenansatz entfernen, die Früchte halbieren und die Kerne herauskratzen. Die Früchte mit einem großen Messer hacken. Die Schalotten fein würfeln. Die Chilischoten halbieren, entkernen und in feine Streifen schneiden.
Die Schalotten im heißen Öl andünsten. Die Hagebutten und den Chili zugeben und kurz mitdünsten. Den Zucker, den Essig und eine Tasse Wasser zugeben. Salzen und pfeffern. Im geschlossenen Topf kochen lassen, immer wieder umrühren bis sie Masse etwas dickflüssig geworden ist. Pürieren und in mit heißem Wasser ausgespülte Flaschen geben.
Wer den Ketchup etwas feiner möchte, kann ihn noch durch ein Sieb drücken.

Grundrezept Mayonnaise 

200 ml Öl
1 Ei
1 TL Zitronensaft oder Essig
1/2 TL Senf
Salz, Pfeffer

Alle Zutaten in ein hohes Rührgefäß geben. Einen Mixstab auf den Boden setzen und langsam nach oben ziehen. Wird die Mayonnaise von der Hand gerührt, erst das Ei, Senf und etwas Salz schaumig verrühren und dann nach und nach etwas Öl kräftig unterschlagen.

Für eine Limetten - Mayonnaise

Einen halben Bund Koriander feingehakt und die Schale einer Bio Limette unterrühren. Den Saft der Limette ebenfalls zugeben.

Für eine Papaya Curry - Mayonnaise 

Papaya fein haken, Limettensaft, Chili- und Currygewürz zugeben.

Und wer möchte, kann auch die Brötchen selbst backen: 

500 g Weizenmehl
250 ml warme Milch
50 g weiche Butter
1 Würfel Hefe
1 Ei
1 TL Salz
2 EL Zucker
1 Eigelb verrührt mit 3-4 EL kaltem Wasser

Die Hefe mit etwas Zucker und ein bisschen Milch auflösen. Zusammen mit dem Zucker, dem Salz und dem Mehl in eine Schüssel geben. Während des Knetend immer wieder Milch zugeben. Wenn der Teig eine Masse ergibt die Butter und das Ei zugeben und ebenfalls verkneten. Abdecken und 1 Stunde gehen lassen. Den Backofen auf 170 Grad vorheizen. Nach einer Stunde, der Teig müsste auf die doppelte Größe gewachsen sein, noch einmal durchkneten und in 8 Teile aufteilen. In längliche Brötchen formen (dabei vielleicht an der Länge der Würstchen orientieren) und auf ein Backblech legen. Bevor sie in den Backofen geschoben werden noch ca. 25 Minuten gehen lassen. Dann mit der Eigelb - Wasser - Mischung bestreichen und 20 Minuten backen.

Wer sie nicht gleich isst, einfrieren oder zumindest in einen Frischhaltebeutel legen.


Bon appetit.

18. Februar 2017

Eine vergessene Hollywood - Größe, Stummfilme, die Oscars, Kuba und der Mary Pickford






Mary Pickford - Schauspielerin und Filmproduzentin, Powerfrau der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und fast vergessene Größe des frühen Hollywood. 

1892 in Toronto geboren, wuchs sie mit 2 Geschwistern und ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Früh bekam sie Rollen in Stummfilmen, gründete mit 24 Jahren bereits ihre eigene Produktionsgesellschaft, führte als erste Frau Regie im bis dahin männerdominierten Hollywood und war 1919 Mitbegründerin der heute noch bestehenden und populärsten Filmvertriebsgesellschaften weltweit, der United Artists. Später gehörte sie zu den 36 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Science, die bis heute die Oscars vergibt. 








Sie selbst erhielt einen Oscars als beste Hauptdarstellerin und 1976, 3 Jahre vor ihrem Tod, den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk. 



Ruhm genug also um auch einen berühmten Cocktail nach ihr zu benennen. Kreiert wurde dieser von einem der Barkeeper Eddie Woelke, Constante Ribailagua oder Fred Kaufmann des Hotels Nacional de Cuba in Havanna, in dem sie auf einer ihrer Reisen übernachtete. 

Die erste Erwähnung dürfte 1928 im Buch „When it‘s Cocktail Time in Cuba“ von Basil Woon stattgefunden haben. Auch in anderen Cocktailbüchern wurde er erwähnt, die Rezepte variierten dabei stark. Ich habe Euch eine Version aus dem Cocktailian herausgesucht.

Das Rezept: 

60 ml weißer Rum
40 ml frischer Ananassaft
2 Barlöffel Maraschino
2 Spritzer Grenadine

Alle Zutaten auf Eiswürfeln im Shaker kräftig schütteln und in vorgekühltes Cocktailglas abseihen.

Cheers!


12. Februar 2017

Ludwig XIV, die Azteken und die Heiße Schoki

Die winterliche Straße glitzert, eine dicke, weiße Decke zieht sich über Wiesen und Felder, ein Schneemann mit karottenroter Nase und schwarzen Kulleraugen steht in einem Vorgarten, tanzende Flocken machen ihren Weg vom weiß-grauen Himmel auf die Erde, auf der sie sofort verschwinden. Mit einer Tasse heißer Schokolade in den Händen schauen wir durch das große Fenster dem wirbelnden Treiben zu. Hinter uns prasselt das Kaminfeuer und verbreitet eine wohlige Wärme. Die Sahne berührt die Lippen, der erste Schluck folgt, schokoladig, ein bisschen herb, sehr süß, in jedem Fall cremig, lecker.

„Es stärcket nemlich der Cacao den Magen, macht Lebensgeister hurtig, verdünnt die Säfte und Geblüht, hilft zur Venus-Lust, stärcket das Haupt, lindert Schmerzen und ist sein Lob sowohl zur Nahrung wie als Medicament nicht genug fast zu beschreiben.“ – im 17. Jahrhundert kam der Kakao nach Deutschland, zuerst nur in Apotheken als Arzneimittel.

In Mittelamerika war er schon einige Jahrhunderte zuvor bekannt und kakaohaltige Getränke waren allseits beliebt. Die Spanier brachten ihn nach der Eroberung des Aztekenreiches 1519 mit nach Europa. Dort wurde er schnell zum Modegetränk besonders in Adelskreisen, so beispielsweise als Lieblingsgetränk von Ludwig XIV.  Ein Grund seiner schnell wachsenden Beliebtheit war mitunter sicherlich die aphrodisierende Wirkung, die ihm nachgesagt wurde, aber auch seine besondere Bekömmlichkeit und Heilwirkung. Im Bürgertum dagegen setzte er sich recht spät durch und galt lange Zeit als Symbol der Untätigkeit und Sinnenfreude.



„Um Chocolade zu bereiten daß heißt um sie zum sofortigen Genusse zweckdienlich zu machen nimmt man ungefähr anderthalb Unzen auf die Tasse lässt sie sachte in allmählich erwärmtem Wasser zergehen indem man sie mit einem Holzspatel umrührt; dann lässt man sie eine Viertelstunde kochen damit die Lösung eine vollständige werde und servirt sie heiss.“  - zitiert nach Philippe Suchard Neuchâtel 1885

Die „Chocolade“ wie sie zu dieser Zeit bereitet wurde, kann so heute nur noch mit Bitterschokolade hergestellt werden, durch die Entölung und den Zusatz von Geschmacksverstärkern sowie Emulgatoren entsprechen weder Kakaopulver noch Tafelschokolade den damaligen Zutaten.


Der Begriff Kakao ist aztekischen Ursprungs und von cacahuetl oder cacauatl abgeleitet. Bei den Mayas hießen Kakaogetränke xocoatel oder chocolatl und waren so Vorreiter des Begriffs der Schokolade.



Studien zufolge schmeckt übrigens heiße Schokolade aus orange - farbenen Tassen am besten.


Seit einigen Jahren sind auch aromatisierte Kakaogetränke allseits beliebt – in Kombination mit Chili, Zimt oder Vanille aber auch Wasabi lässt der Kakao die Geschmacksnerven geradezu explodieren. Mit Rum wird er zum Lumumba, doch auch der Zusatz anderer Akoholika wie Amaretto, Sambucca oder Kahlua ist sehr beliebt, vor allem an einem frostigen Winternachmittag.

10. Februar 2017

Nebel, Regen, ein vergessener Cocktail und der Last Word





Unser heutiger Cocktail, der Last Word, kann getrost zur Kategorie The Forgotten Ones gezählt werden. Ich persönlich entdeckte ihn vor einigen Tagen im Schumanns in München wieder, als mich eine Servicekraft auf ihn aufmerksam machte - vielleicht habe ich an diesem Abend einen Tick zu lange an meiner langweiligen Margarita gehangen.

In der Welt der Barkeeper wurde er bereits einige Jahre vorher wiederentdeckt, genauer gesagt im Jahre 2004 in Seattle. Seitdem wird er als typischer Seattle - Cocktail bezeichnet, denn genau, wie die Stadt seiner Wiederentdeckung, die leider meist verregnet und neblig ist, schimmert auch der Last Word in einem milchigen, grünlichen Ton.










Natürlich ist Seattle bei Sonnenschein einfach wunderbar, mit seinem Farmers Market, seinen Piers und den Hausbooten hat es einen unwiderstehlichen Charme und diese Geburtsstätte der amerikanischen Kaffeekultur gehört sicherlich zu meinen Top 20.



Erfunden wurde der Drink in den frühen 20er Jahren im Detroiter Athletic Club. Als sein Erfinder wird oft ein Entertainer namens Frank Fogarty genannt, der den Drink in diesem Club eingeführt haben soll. Auch Ted Saucier, Pressechef des Waldorf Astoria Hotels in New York im Jahre 1951 nannte Frank Fogarty einer seiner Publikationen als Erfinder. 





Geschichtlich ist dies schwer nachzuvollziehen, denn Frank Fogarty war nie beim Athletic Club angestellt. Vermutet wird eine private Anmietung einiger Räume, während der ein solcher Drink entstanden sein könnte. Warum allerdings ein Schauspieler und Entertainer diesen erfunden haben sollte, steht in den Sternen.





Kurze Zeit später geriet der Drink, der nie besonders populär war, auch schon wieder in Vergessenheit. Erst über 50 Jahre später fand Murray Stenson, Barkeeper des Seattler Cafes Zig Zag, das Rezept in Ted Sauciers Publikation wieder und machte es berühmt.



Sein Rezept:

2 cl Gin
2 cl Chartreuse Verte
2 cl Maraschinolikör 
2 cl Limettensaft

Alle Zutaten im Shaker auf kräftig schütteln. In ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen.

Mit Whiskey statt Gin wird er übrigens zum Final Word, mit Mezcal zum Other Word.