29. September 2016

Mailand, zweimal gebackene Kekse und die Biscotti






Mailand, 10 Uhr morgens, der Himmel ist strahlenblau, ein paar kleine weiße Wölkchen dazwischen, die Luft ist schon warm, hier, in dem kleinen Café mit weißen Wänden, weißen Regalen und Tischen und einer langen weißen Bar drängeln sich gerade 20 Menschen, mit nur einem Bedürfnis „un caffè“, vielleicht mit einem Brioche, mit Puderzucker bestäubt, der sich beim Essen rund um den Mund verteilt. 













Alternativ gibt’s den Cappuccino, der bei den Italienern nur zum Frühstück getrunken wird, er besteht aus einem Caffè und viel cremigem Milchschaum und genau dafür entschiede ich mich - un Cappuccino e un Biscotti, eigentlich Biscotto, denn das ist die Einzahl dieser „zweifach gekochten“ (oder gebackenen) Kekse - so die exakte Übersetzung aus dem Lateinischen.  






Die Tradition dieser Kekse kommt aus dem Mittelalter, die einfach aus Gründen der Haltbarkeit zu dieser Zeit zweifach gebacken wurden und so natürlich eine staubtrockene Konsistenz haben. Doch fügt man diverse Zutaten wie Nüsse, Kaffee, Schokolade oder getrocknete Früchte hinzu, werden die Biscotti weicher und somit wieder kaubarer. 



Ebenso gibt es ja noch diverse Cappuccini, Latte Macchiati oder Espressi, in die man diese tunken kann. Traditionell allerdings werden die Biscotti, gerade die mit Mandeln oder Pinienkernen aber zu einem After Dinner Drink, also einem Dessertwein, dem Vin Santo serviert. Dies sowohl in der Toskana als auch in Spanien, Katalonien, wo ein Muskateller verwendet wird.





Gebacken werden sie allerdings noch immer zweifach. Zuerst wird der Teig zu einer Art kleinem Brotlaib geformt, später dann in Scheiben geschnitten noch einmal in den Ofen geschoben. Die Konsistenz ist nach dem ersten Backen sehr weich, so dass man glaubt, man hätte beim Backen alles falsch gemacht und es würde nie der staubtrockene Keks, den man aus Mailänder Cafés kennt herauskommen. Doch, tadaaaaa, nach dem zweiten Backen und Abkühlen sieht es ganz anders aus und man hat die Gelegenheit diese noch, je nach Belieben, in dunkle oder weiße Schokolade zu tunken oder in Zucker zu wälzen. 

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