25. September 2016

Danny's Diner, das Waldorf Astoria und die Eggs Benedict





Gleich um die Ecke meiner ersten Herberge in Vancouver gab es einen Diner wie man ihn aus amerikanischen TV Serien kennt, mit kleinen Sitzecken, Ketchup und Senf in Plastik – Nachfüllflaschen auf dem Tisch und einer Kellnerin, die unentwegt Kaffee nachfüllte. In diesem Diner verbrachte ich mit einem guten Freund sehr viele Abende, teils Nächte, die wir bis zum Morgengrauen durchquatschten. Doch auch zum Frühstück zog es uns einige Male hierher, auf der Frühstückskarte waren die typischen amerikanischen Frühstücksklassiker zu finden, die uns heute noch mit einer gewissen Wehmut an diese Zeit zurückdenken lassen.







Der Gedanke an Pancakes, French Toast, Scrambled Eggs, Belgian Waffles und Eggs Benedict versetzt mich immer noch in diese Zeit und lässt mir 5 Jahre danach noch immer das Wasser im Mund zusammenlaufen. 

In den darauffolgenden Monaten in Kanada habe ich die Eggs Benedict - von den Kanadiern liebevoll Eggs Benny genannt - in den verschiedensten Varianten kennengelernt: mit Krebsfleisch und Dillsauce zum Brunch mit den Nachbarn im gehobenen Fischrestaurant im Stanley Park, mediterran mit getrockneten Tomaten und gegrilltem Gemüse im kleinen Café am Yachthafen, vegetarisch mit Spinat im trendigen Stadtviertel Yaletown und als mein Arbeitgeber, The Cannery Seafood Restaurant, den Sonntagsbrunch einführte in der Luxusvariante Lobster Eggs Benedict. 

Seine Geschichte begann standesgemäß für so ein berühmtes und gleichzeitig leckeres Frühstück im Hotel Waldorf Astoria in New York im Jahr 1894, als Börsenmakler Lemuel Benedict in Katerstimmung diese Kombination aus pochierten Eiern, Sauce Hollandaise, gebratenem Speck und englischen Muffins bestellte. 



Eine andere Geschichte erzählt von Charles Ranhofer, Chefkoch im Delmonico's Restaurant in New York, der diese für den Finanzier LeGrand Benedict erfunden hatte, als dieser sich darüber beklagte, dass es wenig Neues auf der Frühstückskarte gab. Ihm zu Ehren nannte er sie Eggs à la Benedict.



Tipps zur Zubereitung: 

Pochierte Eier:

1 Liter Wasser und 1 Esslöffel Weißwein in einem Topf erhitzen, das kochende Wasser kurz vom Herd nehmen. 1 Ei in eine Tasse schlagen und behutsam ins siedende Wasser geben. Topf wieder auf den Herd bei mittlerer Hitze schieben - das Wasser darf nicht mehr kochen. Nach 4 Minuten mit einem Schaumlöffel herausheben und in kaltem Wasser abschrecken. Dann in eine Schüssel mit warmem Wasser legen und mit dem 2. Ei weitermachen. Die Eier einzeln zu pochieren verhindert, dass sie während des Garvorgangs zusammen fliessen. 

Sauce Hollandaise:

200 g Butter, 1 Schalotte, 1 EL Weißwein-Essig, 4 Eigelb, 1 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer
200 g Butter bei schwacher Hitze schmelzen. Topf vom Herd nehmen und die Butter etwas abkühlen lassen.1 Schalotte schälen und in feine Würfel schneiden.

1 EL Weißwein-Essig, 2 EL Wasser und Schalottenwürfel in einem kleinen Topf kurz aufkochen. Sud durch ein Sieb in eine Edelstahlschüssel gießen. 4 Eigelb und 1 EL kaltes Wasser unter den Sud schlagen. Eigelb über einem heißen Wasserbad (60-70 °C) einige Minuten mit einem Schneebesen aufschlagen, bis eine dickliche Creme entsteht. Vom Wasserbad nehmen und etwa 30 Sekunden weiterschlagen.

Geschmolzene Butter erst tröpfchenweise, dann in dünnem Strahl mit dem Schneebesen unter die Eigelbcreme rühren. Die Sauce Hollandaise mit 1 EL Zitronensaft und Salz und Pfeffer abschmecken.


Bon appetit

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