29. Januar 2017

Paris, Marie Antoinette und die Brioche








Paris. Breite Chausseen, kleine verwinkelte Gassen, Brücken, unendlich lange Steintreppen, die die kopfsteingepflasterten Straßenzüge miteinander verbinden. Kleine und große Plätze mit Straßenlaternen, Brunnen, Mauern zum Sitzen und die Welt beobachten, alten Bäumen und Designerboutiquen, vollen Straßencafés, in denen der erste Cafe au lait getrunken wird, zusammen mit einem buttrig weichen Croissant. Doch noch etwas anderes fällt uns beim Schlendern entlang der trubeligen Straßencafes auf - kleine, weiche Hefeteig - Brötchen, genau Brioche. 









Duftend, weich, saftig werden sie am liebsten zu diversen Kaffeespezialitäten gegessen, zum Frühstück, zum Kaffeeklatsch mit den Freundinnen oder in flambierter, gebratener oder eingeweichter Form als Dessert zu leckeren Cremes oder Eis. 


Ihre Geschichte geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als Ursprungsort vermutet man die Normandie, die schon im Mittelalter für Ihre gute Butter - Qualität bekannt war und so wunderbare Bäckereiwaren herstellen konnte. Das erste Rezept von 1742 konnte in Paris gefunden werden. Hier waren diese aber noch weniger süß und glichen eher einem Weißbrot mit weicher Konsistenz. Das Wort Brioche, eindeutig französischer Herkunft, wird wahrscheinlich vom Wort broyer abgeleitet, also zerdrücken oder ausrollen mit dem Nudelholz. 


Natürlich gibt es mittlerweile auch bei den Brioche die unterschiedlichsten Varianten, Formen und Füllungen. Kennzeichnend für die Form des Pariser Brioche ist der geriffelte Kragen und runde Teigkopf. In Österreich hingegen ähnelt die Form eher Buchteln und sie werden mit Hagelzucker bestreut. Die Deutschen setzen die Teilkugeln wiederum oft pyramidenartig aufeinander, hier werden Brioche auch als Apostelkuchen bezeichnet. In deutschen Supermärkten dagegen wird ein abgepackter, kastenförmiger Hefekuchen als Brioche bezeichnet. Auch in der Schweiz ähneln Brioche eher einem Weißbrot und werden mit Lachs und Schinken zum Apero gereicht. Gefüllt oder bestreut werden die Brioche oftmals mit Zucker, Schokolade oder Nüssen. Der typische Brioche Vendéenne aus der Vendée wird mit Rum, Brandy oder Orangenblüten aromatisiert. 




Jean-Jacques Rousseau schildert in seinen „ Les Confessions" eine mittlerweile weit verbreitete Anekdote. Die französische Prinzessin Marie Antoinette soll, nachdem ihr berichtet wurde, die Armen der Bevölkerung hätten kein Brot zu essen, geantwortet haben: „Wenn sie kein Brot mehr haben, sollen sie doch Brioches essen“. Die Geschichte ist mittlerweile schon alleine durch die zeitliche Diskrepanz widerlegt - so kann zumindest Marie Antoinette nicht gemeint gewesen sein. 

Ich habe Euch ein Rezept mit Schokolade aufgeschrieben, auf einen leckeren Kaffeeklatsch. 

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