21. Januar 2017

Münchenliebe, hektisches Biergarten - Treiben und der Obatzda









Babyblau mit weißen Wolken durchzogen, ein bisschen Sonne - das ist der bayrische Himmel. Der Himmel unter dem wir an einem strahlenden Sommermorgen ein paar Weißwürste, eine Brezn und a Maß zu uns nehmen, der Himmel unter dem wir bei den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings an der Isar entlangspazieren, im Hochsommer im Eisbach baden, unter dem wir unseren Tag mit Freunden im Biergarten beenden, zum Samstagmorgen - Einkauf über den Viktualienmarkt schlendern, dick eingepackt auf dem Christkindelsmarkt Glühwein schlürfen oder gemütlich durch das Herbstlaub des Englischen Gartens wandern. 










München - Weltstadt mit Herz! Weltstadt, vielleicht - bedingt durch die hier ansässigen Weltkonzerne, durch das Multikulti, das die Austauschstudenten der Universität mitbringen, durch internationale Modelabels, die die Innenstadt besiedeln, durch Oper und Theater, die Kultur mit sich bringen. Mit Herz, ganz bestimmt, trotz des bisschen Arroganz, die der Münchner gerne an den Tag legt, wohnt er doch in der deutschen Stadt mit der höchsten Lebensqualität, trotz bayrischer Grantigkeit, ist München eine Großstadt zum Wohlfühlen mit ein bisschen Kleinstadtflair und ganz viel bayrischer Gemütlichkeit. 

Ernest Hemmingway sagte über München “Fahren Sie gar nicht erst woanders hin, ich sage Ihnen, es geht nichts über München. Alles andere in Deutschland ist Zeitverschwendung.” Vor rund 4 Jahren stand ich vor der Wahl, in welche deutsche Großstadt es mich verschlagen sollte, Berlin mit seinem hektischen Treiben einer Metropole, Hamburg mit der Nähe zum Meer, Düsseldorf mit seiner rheinländischen Lebensfreude - ich entschied mich für München. Und liebe es wie am ersten Tag - laue Sommernächte an der Isar, After Work Drinks am Gärtnerplatz, die Sonnenuntergänge im Seehaus - Biergarten, den mittelalterlichen Christkindelsmarkt auf dem Wittelsbacher Platz, die Trachten auf der Wiesn, die unerschütterliche Hingabe der Fans zu ihrem FC Bayern, den gemütlichen Gassi - Plausch im Hofgarten, den so italienisch anmutenden Odeonsplatz, die Fahrt zum Tegernsee an einem schönen Samstag Nachmittag und natürlich die Weißwürscht, die Haxn, den Schweinsbraten und das Steckerlfisch, Leberkäs in der Semmel to go und Brezn mit Obatzda zum Maß, das obligatorische Wiesn - Hendl und die Auszogene auf dem Auer Dult. 


So mancher eher nördlicher Ansässige wird bei diesen kulinarischen Genüsse ein großes Fragezeichen sehen und ein zweites Mal nachfragen müssen, worum es eigentlich geht.


So wird der Obatzda, auch Obatzter oder Gerupfter genannt - in der Schweiz ist er unter Gmanschter bekannt, in Franken heißt er Gerupfter oder Angemachter und ist eine Käsespeise, die als Brotzeit serviert wird. 



In früheren Zeiten wurden hier alten Käsereste verwertet, der meist reife bis überreife Käse wurde mit Butter und vielen Gewürzen wie Paprika und Kümmel vermischt. Die Wirtin Katharina Eisenreich soll ihn erstmalig in den 1920er Jahren in ihrem Bräustüberl in Freising serviert haben. 

Seit 26. Juni 2015 ist die Bezeichnung Obazda / Obatzter übrigens in der Liste der geschützten geographischen Angaben der EU-Kommission registriert.

A guadn!



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